LIVE AUKTION: LOS 1 - LOS 35 | ONLINE ONLY AUKTION: LOS 36 - LOS 84
Alle Preise sind Galeriepreise inkl. 19% MwSt.
Eingeliefert von Sperling, München
Mit Dank an Malte Zenses
Malte Zenses
* 1987, Solingen; lebt und arbeitet in Berlin
Malte Zenses arbeitet in unterschiedlichsten Materialien und Medien. Hier nimmt ein Patchwork artig zusammengeflickter Second-Hand-Kleidungsstücke die Form einer schlummernden Venus an, an diejenige Giorgiones/Tizians in der Dresdner Gemäldegalerie erinnernd. Der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie verbindet Techniken der Collage mit Stilmitteln aus dem Bereich der Grafik und der subkulturellen Zeichensprache. In den Entstehungsprozess fließen dabei häufig persönliche Erlebnisse ein, zufällige Beobachtungen und Marginalien des Alltags. Diese sammelt Malte Zenses in seinem persönlichen Archiv und nutzt sie wie Samples für spätere Arbeiten. Seine künstlerische Praxis kann deshalb auch als „Aneignung, Übersetzung und Wiederverwertung von erlebter Wirklichkeit beschrieben werden“ (Judith Grobe).
· Ausstellungen in zahlreichen Kunstvereinen (Kassel, Nürnberg, Wiesbaden) sowie internationale Gruppenausstellungen (Brüssel, Los Angeles, Mailand, Osaka, Venedig)
· Vertreten u.a. in der Kunstsammlung NRW
· Für die Kollektion 2021/22 kooperierte Zenses mit dem Modehaus Valentino
· Eine zweite Variante der Arbeit befindet sich in der Bundeskunstsammlung
Photo Sebastian Kissel;
Sperling, Munich
Eingeliefert von Privatsammlung, München
Damien Hirst
* 1965, Bristol/Großbritannien; lebt und arbeitetin London/Großbritannien
Damien Hirst gehört zu den bekanntesten und auch skandalumwittertsten Künstlern der letzten 50 Jahre. Immer wieder ist es dem Turner-Prize-Träger gelungen, den Erwartungen seines Publikums ein Schnippchen zu schlagen: Er hat Haie, Schmetterlinge und Tabletten als Material verarbeitet, er hat einen reich gewordenen Sklaven und dessen versunkenen Schatz erfunden und einen menschlichen Schädel mit Diamanten überzogen. Nun wendet er sich unerwartet einem traditionsbehafteten Thema zu: der Kirschblüte. „The Virtues“ heißt die achtteilige Serie, aus der hier zwei Blätter angeboten sind, „H9-2 Courage“ und „H9-7 Loyalty“. In Anspielung auf Impressionismus, Pointillismus und Action Painting geht es bei Hirsts Kirschblüten um die spontane Freude am Frühling. Er selbst sagt dazu: „Bei Kirschblüten geht es um Schönheit, Leben und Tod. Sie sind extrem ‒ sie haben etwas Hoffnungsvolles und doch Hoffnungsloses an sich. Sie sind Kunst, aber der Natur entnommen. Sie handeln von der Sehnsucht und davon, wie wir Liebe verarbeiten und warum wir sie brauchen, aber auch von der Vergänglichkeit des Augenblicks, der wahnsinnigen Vergänglichkeit der Schönheit ‒ ein Baum in voller Blüte vor einem strahlend blauen Himmel. Wie kann man darüber streiten? Es war so schön, diese Drucke zu machen, sich für eine Weile völlig in den Farben zu verlieren. Blüten sind optimistisch und leuchtend und doch zerbrechlich, genau wie wir, und ich hoffe, dass ,The Virtuesʻ uns daran erinnern kann, immer zu versuchen, das Beste aus dem Leben zu machen.“
• Hirsts Werke erzielen auf dem Kunstmarkt Höchstpreise
• Stark gesuchte Exemplare aus der vergriffenen Serie
• Weltweit in den wichtigsten öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a.: MoMA, NY; Tate Gallery, London; Stedelijk Museum, Amsterdam; Fondazione Prada, Mailand; Rubell Family Foundation, Miami; Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin; Sammlung Goetz, München
Eingeliefert von Kathryn Andrews
Mit Dank an David Kordansky Gallery, Los Angeles
Kathryn Andrews
* 1973, Mobile, Alabama/USA; lebt und arbeitet in Los Angeles, Kalifornien/USA
„Hollywood Daliah“ stammt aus einer größeren Serie, die einen bis heute nicht aufgeklärten Mord an dem Hollywood-Sternchen Elizabeth Short (als „Black Dahlia“ bekannt) im Jahr 1947 zum Ausgangspunkt nimmt und den Umgang mit dem weiblichen Körper in der Kultur Hollywoods untersucht. Ein zweiteiliges Schwarz-Weiß-Foto einer Dahlienblüte, die von der Künstlerin Kathryn Andrews selbst aufgenommen wurde, ist im Siebdruckverfahren auf die Rückseite einer Glasplatte aufgebracht, die dann mit reflektierender Silberfarbe beschichtet wurde. Das so entstandene Bild wird durch einen dünnen Streifen eines zweiten Fotos geteilt. Es handelt sich um die Farbaufnahme des Kopfes eines weiblichen Models, die ebenfalls aus dem Archiv von Fotografien junger Schauspielerinnen und Models aus L.A. stammt, die von der Künstlerin aufgenommen wurden. Es erinnert an einen Beauty Shot und strahlt eine geheimnisvolle Kombination aus Vertrautheit und Anonymität aus.
Nähert man sich dem Bild, offenbart es seine spezifischen Materialeigenschaften: Der Betrachter, die Betrachterin spiegeln sich in der Oberfläche und werden so physisch in die Erzählung des Werks einbezogen. Gleichzeitig sind unter der Blume andere Bereiche des Frauenporträts zu erkennen. Doch das Gesicht bleibt verdeckt. Seine Fragmentierung ist nicht nur ein Verweis auf die vorherrschende Ästhetik in der Unterhaltungsindustrie, sondern auch auf die unbeantworteten Fragen rund um den Mord an Elizabeth Short. Andrews’ Objekt ist nicht schlüssig und lädt die Betrachterinnen und Betrachter dazu ein, die eigene Beziehung zu einer tief verwurzelten Hollywood-Pathologie zu reflektieren ‒ die allgegenwärtige Objektivierung des Weiblichen, die derzeit durch die MeToo-Bewegung ans Licht gebracht wird.
• 2020 widmete ihr das DePaul Art Museum, Chicago, eine Einzelausstellung
• Weitere Einzelausstellungen u.a. im MSU Broad Art Musem, Michigan State University, East Lansing (2017); High Line, New York (2016); Museum of Contemporary Art, Chicago; Nasher Sculpture Centre, Dallas (2016); Museum of Contemporary Art Chicago (2015); Bass Museum of Art, Miami (2014); Museum Ludwig, Köln (2013)
• Sammlungen, in denen die Künstlerin u.a. vertreten ist: Fondation Louis Vuitton, MOCA Los Angeles; Nasher Museum of Art, Durham; Walker Art Center, Minneapolis; Museum Ludwig, Köln; Hammer Museum, Los Angeles
Photo Ahrum Hong;
Courtesy the artist and David Kordansky Gallery, Los Angeles
Eingeliefert von Galerie Martina Kaiser, Köln
Mit Dank an Zhuang Hong Yi
Zhuang Hong Yi
* 1962, Sichuan/China; lebt und arbeitet in Peking/China und Locarno/Schweiz
In den letzten 20 Jahren hat der Blick nach Asien das Bild der zeitgenössischen Kunst um viele aufregende Positionen erweitert. Zhuang Hong Yi bewegt sich zwischen zwei Welten, seiner fernöstlichen Heimat China, den Niederlanden, wo er sein zweites Kunststudium absolviert hat, und der Schweiz. Die Werke der Serie „Color Changing Works“, zu der die vorliegende Arbeit zählt, zitieren in ihrer Materialsprache aus Reispapier, Tusche und Lack das chinesische Kunsthandwerk, oszillieren stilistisch jedoch zwischen europäischem Neoimpressionismus und westlicher Abstraktion. Die „Color Changing Works“ sind aus unzähligen handgefalteten Reispapierblüten zusammengesetzt. Wie ein dichtes Mooskissen liegt das Blütenmeer über der Fläche. Essenziell für seine Werke sind die virtuos eingearbeiteten changierenden Farben. Jede Blüte ist in unterschiedlich leuchtenden Tönen koloriert. Bewegt man sich vor den Arbeiten von links nach rechts, wechseln sie je nach Perspektive ihren farbigen Ausdruck. Damit greift der Künstler die Grundidee der kinetischen Kunst auf, wobei die Bewegung hier nicht vom Kunstwerk selbst ausgeht, sondern erst durch die Aktion des Rezipienten, der Rezipientin entsteht.
• Einzelausstellung im Museum Ulm (2018) und im Powerlong Art Museum Shanghai (2019)
• Vertreten in zahlreichen Ausstellungen weltweit, u.a.: Kunsthalle Rotterdam; Groninger Museum; Ararta Museum, Sankt Petersburg; Galerie Martina Kaiser Köln; ferner Ausstellungen in Australien, China, USA, Mexiko
• Werke des Künstlers wurden 2013 auf der 55. Biennale in Venedig gezeigt
• Vertreten in zahlreichen angesehenen öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit
„My art is about happiness, enrichment, and re-enchantment. Today there is so much negativity and pain in the world; I want people to feel joy by reconnecting them with the calmness of nature. It’s why the flower is so dominant in my paintings. Everywhere around the world, flowers represent peace, happiness, and prosperity. We might not all speak the same language but we all read flowers.“
Zhuang Hong Yi
Zhuang Hong Yi und Galerie Martina Kaiser
Eingeliefert von Liliane Tomasko und KEWENIG, Berlin
Liliane Tomasko
* 1967, Zürich/Schweiz; lebt und arbeitet in Tappan, New York/USA, Aix-en-Provence/Frankreich und in Königsdorf bei München sowie in Berlin
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich Liliane Tomasko mit den Themen Schlaf, Traum und dem Unterbewusstsein. Ausgangspunkt ihrer Kompositionen sind die Faltenwürfe der Laken eines ungemachten Bettes. In ihren abstrakten Gemälden lösen sich diese Falten in verwobene Linien und sich überlagernde Farbschichten auf, in denen sich tiefliegende Emotionen zu materialisieren scheinen. Durch ihren unvoreingenommenen, intuitiven Umgang mit Farbe erfasst Tomasko das gesamte Spektrum menschlicher Emotion und Zustände. Oft heben sich, wie in dem Gemälde „Strident Green“ klar definierte Pinselstriche von verschwommenen Partien ab. Tomasko dringt zu den wesentlichen Pfeilern der menschlichen Existenz vor: zu Sehnsüchten und Ängsten, zu verdrängten und vergessenen Bereichen unseres Lebens, die unserem Bewusstsein meist verschlossen bleiben und dennoch einen starken Einfluss ausüben.
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: K20/K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf; Staatliche Graphische Sammlung, München; Lenbachhaus, München; Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe; Albertina, Wien; Kunstmuseum Bern; Kistefos Museum, Jevnaker; Lowe Art Museum, Miami
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, darunter mit Gerhard Richter, Katharina Grosse, Charline von Heyel und Christopher Wool in der Ausstellung „Abstract Painting Now!”, Kunsthalle Krems
„Sleep to most is no more than a necessity. However, maybe during those hours spent in this almost unconscious state, something is illuminated that cannot be seen in the brightness of the day.“
Liliane Tomasko
Photo Christoph Knoch;
©Liliane Tomasko/Courtesy: the artist and KEWENIG, Berlin
Eingeliefert von Knust Kunz Gallery Editions, München
John Baldessari
* 1931, National City/USA - †2020, Los Angeles/USA;
Im Januar 2020 starb der weltweit verehrte US-amerikanische Konzeptkünstler John Baldessari. Seit Mitte der 1960er Jahre gehörte er zu den wegweisenden Künstlern, deren Werke nachfolgende Generationen von Künstlern geprägt haben, darunter Cindy Sherman, Mike Kelley und Barbara Kruger. Baldessari war in allen Gattungen künstlerisch tätig, in Malerei, Film, Fotografie, Grafik, Installation und Skulptur, doch die Grundlage seines Werks bilden seit den späten 1960er Jahren Fotografien, sowohl eigene wie vorgefundene, die er verfremdet, überarbeitet und ergänzt. Im Zentrum seiner Arbeitspraxis steht die Collage, wobei sich dieser Begriff in seinem Werk als sehr dehnbar erweist. Basierend auf seinem eigenen Archiv aus Filmstills, Texten, Fotografien und Zeitungsausschnitten arrangiert Baldessari Montagen, die neue Sinnzusammenhänge entstehen lassen. Ihn interessierte das erzählerische Potenzial dieser ihrem ursprünglichen Zusammenhang entrissenen Aufnahmen und die Frage, wie durch deren Verfremdung, assoziative Aneinanderreihung und Re-Kombination Bedeutungsebenen neu hinzugewonnen werden können. Das gilt auch für die hier vorliegenden Lithografien. Das raffinierte Changieren zwischen Schärfe und Unschärfe, zwischen fotografischen Aufnahmen und Übermalung fordert den Betrachter heraus, sich immer wieder zu vergewissern, was er sieht.
• Ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig 2009 und dem Goslaer Kaiserring 2012
• Baldessaris Werke wurden in mehr als 120 internationalen Einzelausstellungen und über 300 Gruppenausstellungen gezeigt
• Vertreten in bedeutenden Museen weltweit, u.a.: Art Institute of Chicago; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Museum Ludwig, Köln; Museum of Fine Arts, Houston; MoMA, NY; SFMoMA; Solomon R. Guggenheim Museum, NY; Tate, London; Whitney Museum of American Art, NY
• PIN. hat für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen insgesamt 9 Werke Baldessaris angekauft
„I go back and forth between wanting to be abundantly simple and maddeningly complex.“
John Baldessari
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Courtesy Knust Kunz Gallery Editions
Eingeliefert von William Kentridge
Mit Dank an Goodman Gallery, Südafrika
William Kentridge
* 1955, Johannesburg/Südafrika; lebt und arbeitet ebenda
William Kentridge spendet seinen Anteil am Versteigerungserlös an seine Kunststiftung
The Centre for the Less Good Idea
Als Sohn des Rechtsanwalts Sydney Kentridge, der Nelson Mandela, Desmond Tutu und die Familie des Bürgerrechtlers Steve Biko vertrat, wurde der Künstler bereits früh mit der politischen Gewalt und dem Unrecht im Apartheidstaat konfrontiert. Als Künstler greift er diese Themen auf, ohne sie plakativ darzustellen. Besonders in seinen Animationsfilmen und raumfüllenden Videoinstallationen, mit denen er bereits 1997 auf der Documenta 10 beim internationalen Publikum einen tiefen Eindruck hinterließ, spürt er den Traumata seines Landes nach. Auch „Untitled (Calligraphic Birds II)“ wirkt wie eine Animationssequenz. Hier trifft die Zeichnung auf das Medium des Buches, die spontane Geste auf das Festgeschriebene ‒ eine Metapher für die Grenzen sprengende Macht der Kunst.
• Wie in einem Daumenkino schwebt die Friedenstaube über die Buchseiten
• Bedeutendster südafrikanischer Künstler, auch Theater- und Opernregisseur
• Mit seiner Installation „Refusal of Time“ Publikumsmagnet auf der Documenta 13 (2012)
• Weltweit vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: MoMA, NY; Museum of Contemporary Art, Chicago; Tate Modern, London
• Erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kaiserring, Goslar (2003), und den Kyoto-Preis (2010)
• Von Oktober 2020 bis April 2021 umfangreiche Einzelausstellung in den Deichtorhallen, Hamburg, und von März bis August 2021 im MUDAM, Luxemburg
„Ich interessiere mich für eine politische Kunst, das heißt eine Kunst der Mehrdeutigkeit, des Widerspruchs, der unvollendeten Gesten und des ungewissen Ausgangs.“
William Kentridge, 1992
Photo Sibylle Forster, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Courtesy the Artist and Goodman Gallery
Eingeliefert von Ed Ruscha
Ed Ruscha
* 1937, Omaha, Nebraska/USA; lebt und arbeitet in Los Angeles/USA
Ed Ruscha hat mit seinem Werk seit den 1960er Jahren Wegmarken gesetzt, die ihn zu einem der wichtigsten Künstler seiner Generation machen. Seine Gemälde, Zeichnungen, Drucke und Künstlerbücher nutzen Sprache sowie die ikonische amerikanische Land- und Stadtlandschaft als bildliches Material. Ruschas eigene amerikanische Reise – sie führte von Omaha, Nebraska, nach Los Angeles, Kalifornien,– weist Parallelen zur großen Migrationsbewegung auf, die amerikanische Bürger:innen während des Großteils des 19. Jahrhunderts bis zur Großen Depression in den 1930er-Jahren in den Westen des Landes führte.
Die für die diesjährige Auktion zur Verfügung gestellte Arbeit Rusty Region (2021) weist zahlreiche Besonderheiten auf, die wir mit Ruschas bekanntesten Werken verbinden. Der Begriff „Rusty Region“ bezieht sich auf den immer wieder thematisierten amerikanischen Rust Belt oder „Rostgürtel“: ehemals reiche, nun aber verarmte Industriestädte im Nordosten und mittleren Westen der USA. Der Text – er ist wie in so vielen Arbeiten des Künstlers fast wie eine Schaufensterbeschriftung angelegt – scheint sich in Rot quer über das Papier zu spannen. Die Buchstaben wirken, als sei ein starker Wind über die noch feuchte Farbe gefahren. Das Erscheinungsbild ruft die für Los Angeles so typischen Werbeschilder. Wie bei allen Arbeiten Ruschas bleibt aber auch hier die Beziehung zwischen bildhafter Form und Textsinn uneindeutig. Ruscha ahmt Sprache in seinen Werken nicht einfach nur nach. Vielmehr unterzieht er sie komplexen visuellen Transformationen, deren Bedeutungen ebenso unbestimmt sind wie in der abstrakten Malerei auch.
• Seinem Werk wurden zahlreichen internationale Ausstellungen gewidmet – u. a. im Whitney Museum, New York; MOCA, Los Angeles; Hayward Gallery, London; Haus der Kunst, München; Getty Museum, Los Angeles; Museum Brandhorst München
• Mit zahlreichen Werken und Künstlerbüchern in über 50 international bedeutenden öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter MoMA, NY; Centre George Pompidou, Paris; Tate Gallery London, Stedelijk Museum, Amsterdam; Museum Brandhorst und Pinakothek der Moderne, München
• 2005 vertrat er die USA auf der Biennale von Venedig
Good art should elicit a response of “Huh? Wow!”as opposed to “Wow! Huh?”
Ed Ruscha
© Ed Ruscha
Eingeliefert von KOW, Berlin
Mit Dank an Estate of Barbara Hammer
Barbara Hammer
* 1939, Hollywood/USA - †2019, New York/USA;
In den 70ern wurde Barbara Hammer als Pionierin des Queer Cinema zur Ikone, obwohl Hammer als selbstbestimmte und unabhängige Frau Schlagworte wie „queer“ für sich immer ablehnte. Ihr frühes malerisch-zeichnerisches Werk ist in ihrer filmischen Arbeit aufgegangen. Hammer war Teil bahnbrechender Filmproduktionen, welche die weibliche Sexualität zelebrierten. Es war ein Jahrzehnt, das die Künstlerin selbst als „glorreiche Zeit der feministischen Ideale“ bezeichnete und in dem sie ihre eigene Sexualität entdeckte. Das vorliegende Blatt entstand kurz nach ihrem Coming-out. Gemeinsam mit ihrer damaligen Partnerin unternahm Hammer eine Motorradtour durch Kalifornien ‒ Easy Rider gegen den Strich gebürstet. Die frische Liebe, das junge Glück sowie die unendliche Freiheit und Lebensfreude, welche sie während dieses abenteuerlichen Trips empfunden haben muss, sind in dem heiteren, farbsprühenden Aquarell deutlich erkennbar. In dem überwiegend abstrakten Blatt finden sich Anspielungen wie Herzen oder engelhafte Figuren.
• Die PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. haben 2021 zwei aus der gleichen Zeit stammende großformatige Blätter der Künstlerin für die Graphische Sammlung München angekauft
• Vertreten in renommierten Sammlungen, u.a.: Australian Center for the Moving Image, Melbourne; MoMA, NY; Centre Pompidou, Paris; Pinakothek der Moderne, München
• Teilnahme an insgesamt drei Whitney-Biennalen, NY (1985, 1989 und 1993)
• Durch große Film-Retrospektiven im MoMA, NY, in der Tate Modern, London, in der National Gallery of Art, Washington, D.C., und im Jeu de Paume, Paris, in den Fokus der internationalen Kunstwelt gerückt
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Courtesy Estate of Barbara Hammer and KOW Berlin
Eingeliefert von Pia Fries
Mit Dank an Galerie Thomas, München, und Stefan Maria Mittendorf
Pia Fries
* 1955, Beromünster/Schweiz; lebt und arbeitet in Düsseldorf und München
Pia Fries gehört zu den profiliertesten und stilistisch eigenständigsten Malerinnen ihrer Generation. Für ihre zum Teil großformatigen Gemälde arbeitet sie mit Öl und Siebdruck oder Faksimile auf Holz. „java-jute“ gehört zu der 14-teiligen Serie „Merian’s Surinam“, in der Fries Bilder der Malerin und botanischen Illustratorin Maria Sybilla Merian (1647‒1717) verwendet. Merians Reproduktionen von Pflanzen, Blumen, Tieren und Insekten sind mit pastosen Partien aus Ölfarbe in unterschiedlichen Sättigungsgraden überarbeitet. In den zwischen Gegenständlichkeit und Expressivität, zwischen zeichnerischer Präzision und gestischen Setzungen und schließlich zwischen Geschichte und Gegenwart changierenden Arbeiten spielt die Materialität der Farbe die herausragende Rolle. Seit 2014 ist Pia Fries Professorin für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Sie zeigte ihre Werke auf zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der Biennale von Venedig und in großen Einzelausstellungen in den Museen von Winterthur, St. Gallen, Bonn und Karlsruhe.
• Vertreten in bedeutenden Sammlungen, u.a.: Kunsthaus Zürich; Kunstmuseum Bonn; Kunstpalast, Düsseldorf; LACMA; Musée d’Art Moderne de Paris; Museum Folkwang, Essen; Staatsgalerie Stuttgart
• Trägerin wichtiger Kunstpreise, u.a.: Fred-Thieler-Preis (2009); Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern (2014); Gerhard Altenbourg-Preis (2017)
„Die Farbe macht, was sie kann. Sie macht sogar mehr, als ich selbst kann. Sie überrascht mich. Ich muss ihr gehorchen. Nicht ich habe sie im Griff, sondern sie mich. Erst so wird die Malerei zum Erlebnis ‒ für mich und auch für die Betrachterinnen und Betrachter.“
Pia Fries, Kunstbulletin, 2015
Photo Hans Brändli;
Courtesy Pia Fries, Galerie Thomas & Stefan-Maria Mittendorf
Eingeliefert von Markus Amm
Mit Dank an Galerie Karin Günther, Hamburg
Markus Amm
* 1967, Stuttgart; lebt und arbeitet in Genf/Schweiz
Markus Amms Arbeiten können leuchtend und illusionistisch sein, aber auch kraftvoll skulptural und körperlich. In vielen Fällen sind sie beides zugleich. Amms Bilder lösen ein Kontinuum von unterschiedlichen Empfindungen aus. Das Schauen selbst wird zum Erlebnis. Die Methoden und Prozesse, die Amm zur Herstellung vieler seiner Werke verwendet, verlangen von ihm lange Zeiten des Wartens und Betrachtens. „[Die] Zeit, in der man nicht aktiv malt, in der man das Bild nur anschaut, ist der wichtigste Teil des Prozesses“, hat Amm bemerkt. „Es ist der Moment, in dem [der Künstler] am meisten mit dem Bild beschäftigt ist.“
Amm handhabt seine Leinwände mit großer Kunstfertigkeit. Die stark absorbierende Gesso-Grundierung bildet einen Malgrund, auf dem das Öl diffundiert. Glatt und durchscheinend aufgetragen, liegt das Pigment wie farbiger Rauch über der Leinwand. Amms Arbeiten ‒ abwechselnd transluzent und opak – bilden eine Schnittstelle zwischen gegensätzlichen Zuständen: Innen und Außen, Form und Auflösung. Durch diese Offenheit erlangt das Unbestimmte eine eigene Art von Klarheit.
• Regelmäßige Ausstellungen in den Galerien Karin Günther, Hamburg; David Kordansky, L.A.; Harald Street, London
• Vertreten in öffentlichen und privaten Sammlungen, u.a.: Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Bundeskunstsammlung; Kunstmuseum Stuttgart; Dallas Museum of Art
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Eingeliefert von Nathalie Djurberg & Hans Berg
Mit Dank an Gio Marconi Galerie, Mailand
Natalie/Hans Djurberg & Berg
; Nathalie Djurberg, *1978 in Lysekil/Schweden
Hans Berg, *1978 in Rättvik/Schweden
leben und arbeiten in Berlin
Mitten im Lockdown haben Djurberg & Berg an einer Serie von neuen Blumenskulpturen gearbeitet, „The Soft Spot“. Spätestens seit ihrer raumgreifenden Installation auf der Biennale in Venedig 2009 interessieren sich die beiden Künstler für Blumen und ihre zahlreichen Bedeutungsebenen. Der wilde, geheime Garten der Biennale-Arbeit, der sich wie eine florale Unterwelt anfühlte, war der erste Beleg dafür. Danach sind die Künstler immer wieder auf das Blumenthema zurückgekommen. Ihre jüngste Werkserie unterscheidet sich in ihrem Aussehen völlig von allen früheren Blumenskulpturen. Sie hat organisch begonnen, mit einem echten Baumstamm mit kleinen Pilzen und Blumen. Die Aussagen, die mit bestimmten Blumen verbundenen sind, faszinieren Djurberg und Berg. Eine Lilie etwa steht für Reinheit, ein Veilchen für Bescheidenheit oder eine rote Rose für Liebe und Leidenschaft. In der Vergangenheit hat die Sprache der Blumen oft die direkte Kommunikation zwischen den Geschlechtern ersetzt. Aufgeladen mit körperlichen oder sexuellen Konnotationen, sind bestimmte Blüten seit dem Mittelalter der ideale Träger verbotener Botschaften. Aus „The Soft Spot“ spricht nicht nur eine große Sehnsucht nach Leben, Schönheit und Sinnlichkeit, sondern auch nach den damit verbundenen Gefahren.
• Große raumgreifenden Installation aus Blumenarbeiten und Videos auf der
53. Biennale in Venedig, 2009
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Prada Foundation, Mailand; MoMA, NY; Baltimore Museum of Art; Julia Stoschek Collection, Düsseldorf Sammlung Goetz, München; Hammer Museum, L.A.; Solomon R. Guggenheim Museum, NY; Sprengel Museum, Hannover
• Einzelausstellungen der letzten Jahre in: Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main; Moderna Museet, Stockholm; Museum Frieder Burder, Baden-Baden; Baltimore Museum of Art
Photo Fabio Mantegna;
Courtesy the artist; Gio' Marconi, Milan
Eingeliefert von Gerold Miller und Wentrup, Berlin
Gerold Miller
* 1961, Althausen; lebt und arbeitet in Berlin und Pistoia/Italien
Gerold Millers Kunst hinterfragt die Grenzen zwischen Minimal Art und Konzeptkunst. Zentral ist dabei die Beziehung zwischen Vorstellbarkeit und Sichtbarkeit, zwischen geometrischer Präzision und visueller Vieldeutigkeit.
„Set 597“ gehört zu einer Reihe neuer Arbeiten aus der Serie „Set“. Darin verschmilzt die Flächigkeit der Sets mit der bewegten Binnenstruktur früherer Werkgruppen. Fünf Rottöne teilen die Bildebene in unterschiedliche, diagonal angeschnittene Felder. Der geschlossene, rechteckige Körper der Sets komprimiert bzw. streckt das Motiv und lässt so aus der Fläche heraus illusionistische Tiefenräume entstehen. Das Zusammenwirken der unterschiedlichen Farben aus dem gleichen Spektrum setzt die Werke unter Spannung und lässt sie gleichermaßen statisch wie dynamisch erscheinen.
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Nationalgalerie, Berlin; Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk; Lenbachhaus, München; Hamburger Kunsthalle; Kunstmuseum Stuttgart; Neues Museum ‒ Staatliches Museum für Kunst und Design, Nürnberg; New Orleans Museum of Art; Museo d’arte della Svizzera italiana, Lugano
• Ausstellungen in zahlreichen nationalen und internationalen Galerien und Museen
Photo Matthias Kolb;
Courtesy Atelier Gerold Miller
Eingeliefert von Stan Douglas
Mit Dank an David Zwirner Gallery, New York
Stan Douglas
* 1960, Vancouver/Kanada; lebt und arbeitet in ebenda
Stan Douglas gehört neben Jeff Wall zu den bekanntesten Künstlern Kanadas. Seine Filme, Videos, Fotografien und Filminstallationen drehen sich oft um das, was er „spekulative Geschichte“ nennt. Sie zeigen Schlüsselmomente, in denen Geschehnisse eine ganz andere Wendung hätten nehmen können. Douglas betrachtet Fotografien als „Filme ohne bewegte Bilder“ und inszeniert sie ähnlich präzise wie eine Filmsequenz unter Einsatz von Kulissen, Schauspielern und akribischer Ausleuchtung. Doppel- und Dreifachbelichtungen sind bei ihm die Regel. Die Kompositionen werden aus diversen Einzelaufnahmen zusammengesetzt. Viele der epischen Fotografien basieren auf historischen Orten oder Episoden.
Für die großformatige Serie „Scenes from the Blackout“, zu der „Loot“ gehört, stellte Douglas die möglichen Auswirkungen eines totalen Stromausfalls im heutigen New York nach. Die Sequenz beginnt mit einem Panoramablick auf die Skyline der Stadt, wobei der Mond auf eine fast vollständig verdunkelte Stadtlandschaft herabscheint. Es folgen Szenen individuellen Erfindungsreichtums ‒ eine einsame Frau, die in einem Aufzug gefangen ist, bastelt aus einer Dose Pflanzenfett und einem Schnürsenkel eine Kerze ‒ und von Plünderungen, Diebstahl und Chaos. Douglas nutzt das Medium der Fotografie, um den zwischenmenschlichen Dynamiken nachzuspüren, die sich offenbaren, wenn gesellschaftliche Übereinkünfte vorübergehend außer Kraft gesetzt sind.
• „Loot“ wurde 2019 als Teil der Serie „Scenes from the Blackout“ in der Hauptausstellung der Biennale in Venedig gezeigt und ist im Katalog abgebildet
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; Museum of Contemporary Art Chicago; MoMA, NY; SFMoMA; Solomon R. Guggenheim Museum, NY; Tate, London
• Douglas wird Kanada 2022 auf der 59. Biennale in Venedig vertreten
„Utopie ist möglich ‒ wenn auch nur für einen Tag oder ein Jahr.“
Stan Douglas
Photo Courtesy the artist, Victoria Miro and David Zwirner;
© Stan Douglas
Eingeliefert von Galerie Tanja Wagner, Berlin
Mit Dank an Grit Richter
Grit Richter
* 1977, Dresden; lebt und arbeitet in Hamburg
„Die richtige Malerei für die Zeit der Pandemie“, schrieb das Kunstmagazin „Art“ Anfang 2021 über Grit Richter. Der Ausdruck ihrer sanft bis neonfarbig leuchtenden Bilder changiert zwischen introspektiv, humorvoll und skurril; abstrakte Formen treten hier in einen emotionalen Diskurs. In „In Between“ kippt die Matrix zum rechten Bildrand, und wir wissen nicht, ob und wie das Raster fortläuft und was mit dem aus den Fugen geratenen System passiert. Richters multidisziplinäre künstlerische Praxis aus Malerei, Skulptur, Wandmalerei und Textilarbeit wird zusammengehalten durch ein allen gemeinsames Arsenal an Formen und Figurationen. Dabei erforscht sie die Darstellbarkeit von kollektiven menschlichen Emotionen, Erinnerung und Unbewusstsein.
• Studierte in Dresden und Hamburg, erhielt zahlreiche Stipendien (u.a. vom DAAD) und hält aktuell einen Lehrauftrag in Hamburg
· Seit der Armory Show 2019 und den Frieze Viewing Rooms 2020 auch in den USA und in Großbritannien zunehmend bekannt und geschätzt
· Februar 2021 10-seitiger Artikel in „Art“
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Courtesy the artist and Galerie Tanja Wagner, Berlin
Eingeliefert von Bernard Frize
Mit Dank an Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien
Bernard Frize
* 1954, Saint-Mandé/Frankreich; lebt und arbeitet in Paris/Frankreich und Berlin
Die konzeptuelle Malerei von Bernard Frize, welche als „peinture automatique“ beschrieben wird, ist stark prozessorientiert. „Ein Bild sollte einen befähigen, herauszufinden, wie es gemacht wurde, so als ob man es selbst gemalt hätte“, so der Künstler. Zu diesem Zweck greift der Franzose auf eine Vielzahl von Techniken, unkonventionellen Materialen und Werkzeugen zurück. Er produziert üblicherweise in Serien, die nicht selten parallel zueinander entstehen. Dieses besondere Vorgehen macht es ihm möglich, seine ursprünglich getroffenen Entscheidungen zu testen, zu überdenken und gegebenenfalls zu revidieren. Zudem folgt er eigens festgelegten und gut durchdachten Vorgaben, mittels derer er alle methodischen und ästhetischen Möglichkeiten analysiert, so lange, bis er sie für gänzlich erschöpft hält. Die Essenz der Malerei aufzudecken, befreit von einem tieferen Leitgedanken und jeglicher ästhetischen Vorstellung ‒ das ist das Ziel seiner Arbeit. Die Bedeutung seiner Werke soll sich einzig und allein auf das beschränken, was sie zeigen. Trotzdem versteht Frize sie als „Bilder“ und damit als Abbildungen von etwas, das einen schauenden Blick sowie eine verstehende Interpretation fordert.
• Teilnehmer der Biennale in Venedig (1990, 2005), der Sydney Biennale (1998) und der Shanghai Biennale (2000)
• 2019 Einzelausstellung im Centre Pompidou, Paris
• Vertreten u.a. in folgenden Sammlungen: Tate Gallery, London; Centre Pompidou, Paris; Lenbachhaus, München; Kunstmuseum Stuttgart; Museo Reina Sofía, Madrid; LACMA, L.A.
• Erhielt 2011 den Fred-Thieler-Preis sowie 2015 den Käthe-Kollwitz-Preis
„Damit der Zufall eine Chance hat, muss man Bedingungen schaffen, die ihn ermöglichen, und dazu gehört viel Zeit. Es ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, Situationen zu arrangieren, in denen man nichts tut und die Dinge von selber geschehen.“
Bernard Frize
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Der Künstler und die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
Eingeliefert von Maarten Baas
Mit Dank an Die Neue Sammlung ‒ The Design Museum, München
Maarten Baas
* 1978, Arnsberg; lebt und arbeitet in ’s-Hertogenbosch/Niederlande
Mit seinen als rebellisch, verspielt, intellektuell und künstlerisch geltenden Arbeiten erlangte Maarten Baas schon früh in seiner Schaffenszeit eine autonome Position in der Designszene. Baas’ vielseitige Haltung zum Design wird insbesondere durch den Einsatz unterschiedlicher Disziplinen deutlich. So verbindet er in seiner Serie „Real Time“ (seit 2009), zu der die „Confetti Clock“ gehört, Film, Performance, Technik, Kunst und Design miteinander, um Uhren – und Zeit generell ‒ neu zu denken.
Jede Uhr, gleich ob Projektion, Installation oder Standuhr, basiert auf einer ununterbrochenen, 12-stündigen Performance. Die Zeiger werden manuell von Menschen in Echtzeit bewegt. Unermüdlich wischt jemand, fegt jemand, reißt jemand gleichsam die vergangene Minute weg und markiert so die neue. Die Handlung verdeutlicht die Vergänglichkeit und vor allem Unwiederbringlichkeit von Zeit.
Auch „Confetti Clock“ läuft in Echtzeit. Einmal eingeschaltet, zeigt das Video die Zeit so zuverlässig an wie jede andere elektrische Uhr. Das Werk verweist auf den Beginn der Karnevalssaison um 11:11 Uhr am 11. 11. des jeweiligen Jahres. Um Punkt 11:11 Uhr gibt es eine Konfettiexplosion, die den Beginn des Auftritts eines Mannes mit Handbesen markiert.
Maarten Baas schafft es, in seinen Arbeiten neue Wege zu finden, mit dem Phänomen der Zeit umzugehen und uns Geschichten mit seinem Design zu erzählen.
• 2021 gezeigt in der Einzelausstellung „New Times“ in der Pinakothek der Moderne mit großen Abbildungen im Katalog
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: MoMA, NY; Victoria and Albert Museum, London; Musée des Arts Décoratifs, Paris; SFMoMA; Rijksmuseum, Amsterdam
• Projekte mit Louis Vuitton, Swarovski, Dior und Dom Ruinart
„Man kann immer kritisch sein und man kann immer weiter Dinge verändern, aber man wird nie die ultimative Antwort auf das geben können, was man ausdrücken möchte. Deshalb: Gib alles, was Du hast, und das ist alles, was Du tun kannst, und dann drück die Daumen und sieh, was passiert.“
Maarten Baas, 2021
Maarten Baas | www.maartenbaas.com | Real Time | Confetti clock
Eingeliefert von Tomás Saraceno
Courtesy neugerriemschneider, Berlin
Tomás Saraceno
* 1973, San Miguel de Tucumán/Argentinien; lebt und arbeitet in Berlin
In enger Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Architekten, Anthropologen und Biologen kreiert der Performance- und Installationskünstler Tomás Saraceno eine genauso aufregende wie hochkomplexe Mischung aus Kunst und Forschung. Er selbst versteht seine Arbeit als Antwort auf globale ökologische Themen wie Klimawandel oder Bevölkerungswachstum. Damit reiht sich Saraceno in die historische Tradition der Wissenschaft betreibenden Kunstschaffenden ein: Der Ingenieur-Künstler, ein Denkmodell der Renaissance, arbeitet als konstruierender Freigeist im Spannungsfeld zwischen Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Soziologie und der Lehre von Schönheit. Saracenos interdisziplinäres Œuvre verfolgt eine natur-laborhafte Ästhetik und beschäftigt sich konzeptuell u.a. mit der Erstellung von Modellen, welche tatsächliche Verbesserungsvorschläge für Umweltproblematiken bieten sollen. Ein sich stets wiederholendes Motiv ist die plastische Darstellung von Schaum, dessen besondere Beschaffenheit der Argentinier analysiert und durch einen vielfach vergrößerten Maßstab zu verdeutlichen versucht, so auch im vorliegenden Werk. Das intensiv leuchtende Blau und Pink imitiert die irisierende Farbigkeit von Schaumbläschen, die rundgebogenen Metallstäbe die Komplexität der Oberflächenspannung.
• Intenationale Ausstellungen, u.a.: Palais de Tokyo, Paris; Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam; Museum Haus Konstruktiv, Zürich; Garage Museum of Contemporary Art, Moskau; Architekturbiennale Venedig 2021
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Boros Collection, Berlin; Dallas Museum of Art; MoMA, NY; SFMoMA; Walker Art Center, Minneapolis; Hamburger Bahnhof, Staatliche Museen zu Berlin; Lumas Foundation, Zürich; MMK, Frankfurt am Main; Lenbachhaus München
„What I ask myself is what is there before space, and time, and what is that moment of singularity when everything came into being.“
Tomás Saraceno
Photo Studio Tomás Saraceno;
© Tomás Saraceno
Eingeliefert von Kendell Geers
Mit Dank an Goodman Gallery, Südafrika und M77 Gallery, Mailand
Kendell Geers
* 1968, Johannesburg/Südafrika; lebt und arbeitet in Brüssel/Belgien
Der aus einer weißen südafrikanischen Arbeiterfamilie stammende Kendell Geers schloss sich als Jugendlicher der militanten Anti-Apartheid-Bewegung an und entdeckte dabei die Macht der Kunst, die Politik zu verändern. Im Jahr 2013 kuratierte Okwui Enwezor die zweite Retrospektive von Geers im Haus der Kunst, in der er die Poesie und Politik seiner Praxis mit einem gespiegelten Labyrinth im Zentrum kontrastierte. Kurz darauf und angesichts einer durch die Retrospektive ausgelösten Krise ließ er sich von den Schriften Goethes inspirieren und wandte sich der Malerei zu, mit besonderem Augenmerk auf die spirituellen Dimensionen der Politik im Allgemeinen und des Klimawandels im Besonderen.
Geers begann mit der Arbeit an „Les Fleurs du Mal 6446“ 2019 in seinem Hinterhof und stellte die Arbeit während des ersten Lockdowns 2020 in Brüssel fertig. Schnittblumen sind für ihn Symbole des Lebens und des Todes, denn sie sind ein schöner, farbenfroher Ausdruck des Lebens, dennoch entkräftet und werden bald verwelken und sterben. Geers unterstreicht die visuelle Doppelbedeutung, indem er die Blüten so malt, als handele es sich um Einschusswunden oder, noch treffender, um das Virus Covid-19. Im Hintergrund wird das aus vier Buchstaben bestehende Wort FLOW oben und unten, links und rechts gespiegelt, so dass ein konkretes Gedicht entsteht. Das dekorative Muster ist gleichzeitig ein Zaun oder eine Grenze, auf der die Blumen wachsen könnten, wenn sie eine Chance bekämen. Das Gemälde verweist auf Goethes „Metamorphose der Pflanzen“ und lädt den Leser ein, im Einklang mit der Natur zu leben.
• Kendell Geers gehört zu den wichtigsten und renommiertesten Künstlern Südafrikas
• Teilnehmer der Venedig-Biennale (2007, 2017); Documenta (2002, 2017); São Paulo Biennale (2010); Biennale Johannesburg (1995, 1997)
• Vertreten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit, u.a.: Haus der Kunst, München; Centre Pompidou, Paris; Goodman Gallery, Kapstadt; Kunsthalle Stockholm
• Vertreten in privaten und institutionellen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; SMAK, Gent; Chicago Art Institute; Museum für zeitgenössische Kunst, Antwerpen; Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst, Athen; South African National Gallery
„Afrika wurde nie entdeckt. Es war schon immer da, seit dem Ursprung unserer Spezies auf der anderen Seite des Mittelmeers.“
Kendell Geers im Gespräch mit Joachim v. Beust, Kunstraum, Brüssel, 2020
Courtesy the artist, and Goodman Gallery, Johannesburg and M77 Gallery, Milan
Eingeliefert von Rita Ackermann als Schenkung an PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Mit Dank an HAUSER & WIRTH
Rita Ackermann
* 1968, Budapest/Ungarn; lebt und arbeitet in New York/USA
Mit ihren ausdrucksstarken Kompositionen bewegen sich Rita Ackermanns Gemälde und Zeichnungen zwischen Figuration und Abstraktion. Ackermanns Ausdruckskraft, die sich verschiedener Mittel wie Öl- und Acrylfarbe, Pastell, Wachsstift oder roher Pigmente bedient, wurzelt in automatischen Gesten und den ihnen inhärenten gegensätzlichen Impulsen. Die ungarisch-amerikanische Künstlerin entführt die Betrachterinnen und Betrachter in eine Sphäre der zeitgleichen Gegensätzlichkeiten: Schöpfung und Zerstörung eingefangen in ein und demselben Moment. An Menschen erinnernde Formen verschwimmen und lösen sich gänzlich auf ‒ nur um gleich darauf wieder an anderer Stelle in Erscheinung zu treten. Dabei sind die Einflüsse des Tanzes als auch des Abstrakten Expressionismus in ihrer gestischen, organischen Linienführung eindeutig wahrnehmbar. Das für diese Künstlerin so typische Schichtungsprinzip bildet den Rahmen für einen Strudel pulsierender Pigmente und Texturen, die den Betrachter gleichzeitig einladen und umfangen.
· Internationale Einzelausstellungen, u.a.: La Triennale di Milano; Malmö Konsthall; Sammlung Friedrichshof, Burgenland; Sammlung Friedrichshof Stadtraum, Wien; The Museum of Contemporary Art, Miami; Ludwig Museum, Budapest; Swiss Institute, NY
• 2008 vertreten auf der Whitney Biennale, NY
· Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: MoMa, NY; MOCA, L.A.; Dallas Museum of Art; Museum of Contemporary Art, Miami; SFMoMA; Denver Art Museum; Museum het Domein, Sittard; The Zabludowicz Collection, London,
„Drawings are like veins; blood vessels leading to the heart … I do not know if life is forever, but I know I make paintings to live. “
Rita Ackermann
Photo Genevieve Hanson;
Copyright: Rita Ackermann; Courtesy: The Artist and Hauser & Wirth
Eingeliefert von Regine Schumann
Mit Dank an Dr. Ilka Kloten, Kunsthistorikerin, und Dep Art Gallery, Mailand
Regine Schumann
* 1961, Goslar; lebt und arbeitet in Köln
Regine Schumann konzentriert sich in ihren Arbeiten auf die Wirkung von Licht, das von fluoreszierenden Materialien ausstrahlt. Sie nutzt Stoffe, Plastilightschnüre, fluoreszierende Sprühfarbe und vor allem Acrylglasplatten, die sie in Anlehnung an die Farbenlehre Goethes zu komplexen Farbkörpern zusammensetzt. Diese erfahren eine essenzielle Verwandlung in unterschiedlichen Lichtsituationen: bei natürlichem Tageslicht, Kunst- oder Schwarzlicht.
Bei den in den Jahren 2020‒2021 entstandenen Werkzyklen „Moons“ und „Mesh“ nähern sich Halbkreisformen und Segmente scheinbar an, manche überlappen sich, bilden Schatten und Tiefe innerhalb der Farbkörper, Kontur, Hinter- und Vordergrund scheinen sich auf verschiedenen Ebenen neu zu definieren. Optischen Illusionen gleich, verändert sich nicht nur die Farbigkeit der Objekte je nach Licht- und Raumsituation, sondern auch die ihnen innewohnende räumliche Wirkung. Neben zahlreichen Stipendien, u. a. das DAAD-Stipendium für Italien 1990 und das Stipendium des Landes NRW für Japan im Jahr 2000 sowie Aufträgen für Kunst im öffentlichen Raum erhielt Schumann 2006 den Leo-Breuer-Preis.
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Kunstmuseum Celle; Museum für Angewandte Kunst, Köln; Sabadell Foundation, Barcelona; LVR LandesMuseum, Bonn; Staatliches Museum, Schwerin; Vanhaerents Art Collection, Brüssel
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Dep Art Gallery, Mailand; Galeríe Rafael Pérez Hernando, Madrid; Taguchi Fine Art, Tokio; Bundeskunsthalle, Bonn; Kunsthalle Bremen; Kunstsammlungen Chemnitz
„Regine Schumanns Arbeiten leben in transparenten, farbatmosphärisch aufgeladenen Zonen zwischen abstrahlendem Licht und einsaugender Dunkelheit. Sie arbeitet zwischen sichtbarem Licht und innerer Erleuchtung, zwischen sinnlicher Entmaterialisierung des Raums und wie magisch wirkenden, aufgeladenen Farb-Künstlichkeiten.“
Jan Hoet, Künstlerischer Leiter der Documenta IX (1992)
Photo Eberhard Weible;
Regine Schumann und Dep Art Gallery, Mailand
Eingeliefert von The Modern Institute / Toby Webster Ltd, Glasgow
Mit Dank an Jim Lambie
Jim Lambie
* 1964, Glasgow/Schottland; lebt in Glasgow/Schottland
Jim Lambie ist bekannt für seine visuell fesselnden, humorvollen, verblüffende Arbeiten, die sowohl beim breiten Publikum als auch bei der Kritik großen Zuspruch finden. In den Wollbildern verlegt er Wollfäden akribisch in abstrakten Formationen, die schließlich die gesamte Oberfläche der Leinwand bedecken. Die Verwendung von beschichteter Wolle steht im Einklang mit seiner üblichen Materialauswahl, die aus leicht zu beschaffenden, haushaltsüblichen Materialien besteht, etwa farbigen Brillengläsern, Knöpfen, Gürteln, Leitern oder Lautsprecherboxen. Das Alltägliche wird zum Ausgangspunkt leuchtend farbiger, oft ganze Räume umfassender Installationen von großer Strahlkraft und Eleganz.
Lambie ist tief in der Musikszene seiner Heimatstadt Glasgow verwurzelt. Sein Vater tourte an den Wochenenden mit seiner mobilen Disco durch Schottland, während seine Mutter als Go-Go-Tänzerin aushalf. Lambie selbst spielte in einer lokalen Band und arbeitet noch immer als DJ. Die Populärkultur bleibt in seinen Arbeiten immer präsent. Seine Werke sind gespickt mit oftmals metaphorischen oder ironischen Verweisen auf die Kunst- und Musikgeschichte. Wie der Rock’n’Roll, so ist auch Lambies Œuvre unangepasst, ausgefallen und überschwänglich.
• Internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C.; Museum of Fine Arts, Boston; MoMA, NY; Centraal Museum, Utrecht
• Vertreten in bedeutenden Sammlungen, u.a.: Tate Gallery, London; MoMA, NY; National Galleries of Scotland, Edinburgh; Glasgow Museum of Modern Art
• Vertrat Schottland 2003 beim ersten schottischen Pavillon auf der Biennale in Venedig und wurde 2005 für den Turner Prize nominiert
„The everyday and universal objects are often overlooked and ignored. I am bringing these elements into sharp focus. Placing them in a more central role. It’s surprising how universal some objects are.“
Jim Lambie, 2018
Photo Malcolm Cochrane;
Courtesy of the Artist and The Modern Institute/ Toby Webster Ltd., Glasgow
Eingeliefert von Galerie Gisela Capitain, Köln
Mit Dank an Christopher Wool
Christopher Wool
* 1955, Chicago/USA; lebt und arbeitet in New York/USA
Christopher Wool zählt seit Langem zu den bekanntesten Künstlern der Gegenwart. Seit fast vier Jahrzehnten hinterfragt Wool die traditionellen Begriffe der Malerei ‒ also Komposition, Geste und Materialien ‒ mit Hilfe mechanischer Prozesse und Verfahren der Wiederholung und Reproduktion. Hintergrund seiner Arbeit bildet die schroffe Ästhetik New Yorks. Ende der 1980er Jahre schuf Wool die ersten seiner heute ikonischen Wortgemälde.
Anregung fand er in allgemeinen Redewendungen, Songtexten und den unzusammenhängenden Schriften der urbanen Landschaft ‒ den Warnungen, Prahlereien, Beleidigungen und territorialen Markierungen der Sprayer-Scene. Die Arbeit „Run Dog Run“ basiert auf einer Serie von ursprünglich neun bemalten Bildtafeln, die wiederholt die Worte „Run“ und „Dog“ verwenden, wobei die Anordnung der Wörter variiert. In den hier angebotenen Blättern verfremdet Wool die simple Aussage weiter, indem er die Worte aufbricht und über den Blattrand hinaus weiterführt, wodurch neue Konstellationen und Bedeutungen provoziert werden. Was für sich genommen in seiner Einfachheit einem Lehrbuch aus der Grundschule entstammen könnte, schafft durch die verzerrte Anordnung eine beunruhigende Mehrdeutigkeit. Es liegt eine offene Aggression in dem eindringlichen Befehl, zu laufen. Der Betrachter selbst wird zum Hund, zum Adressaten dieses Befehls, dessen Sinn sich nicht erschließt. Laufen, laufen, laufen ‒ der drängende Charakter der Aufforderung spiegelt die unbarmherzige Geschwindigkeit urbaner Existenz am Ende des 20. Jahrhunderts wider.
• Seit Jahren das erste verfügbare Exemplar der extrem gesuchten, vergriffenen, sehr frühen Serie
• Ikonisches Motiv des weltberühmten Künstlers
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen und Museen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; Musée National d’Art Moderne, Paris; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C.; Museum Brandhorst, München; MoMA, NY; Sammlung Goetz, München; Tate, London; Whitney Museum of American Art, NY
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Courtesy the artist and Galerie Gisela Capitain, Cologne
Eingeliefert von Jan Albers
Mit Dank an Galerie Van Horn, Düsseldorf
Jan Albers
* 1971, Wuppertal; lebt und arbeitet in Düsseldorf
Jan Albers zählt zu denjenigen Künstlern, die die Idee von Malerei stetig erweitern. Sie ist in seinem Werk auf unerwartete Weise präsent, allerdings nicht mehr als Farbe auf Leinwand. Stattdessen benutzt er als Malgrund zerklüftete dreidimensionale Bildträger aus Metall, Holz, Polystyrol oder Keramik, die er erst formt, um sie dann mit Sprühfarbe zu bearbeiten. Sein Werk sei eine „permanente Baustelle im Wechsel von Zerstörung und Reparatur“, schreibt der Direktor des Kunstmuseums Bonn, Stephan Berg. Etwas scheint für den Künstler erst dann wirklich brauchbar zu sein, wenn es gebrochen, gestaucht, perforiert oder zumindest teilweise verfremdet ist. Trotz der von Albers angewandten Techniken wie Zerschneiden, Perforieren, Fragmentieren oder Sezieren bleibt der Drang nach Klarheit und Präzision stets sichtbar. Seine raumgreifenden, abstrakten Reliefs erinnern, wie Viola Weigel bemerkt, mal an die Oberflächen ferner Planeten oder Bergmassive, mal an urbane Architekturen oder die formale Reduktion der amerikanischen Minimal Art.
Jan Albers’ Werk gilt als eine der zentralen Positionen der abstrakten Gegenwartskunst. Sein Werk ist eine spannende Erwiderung der Frage nach der zukünftigen Ausrichtung des skulpturalen Schaffens zwischen abstrakter Malerei, Wandbild und Raumobjekt.
• 2020 mit einer zentralen Arbeit in der Ausstellung „Feelings“ in der Pinakothek der Moderne gezeigt
• Zahlreichte Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit, u.a.: Hamburger Kunsthalle; Kunstpalast Düsseldorf; Von der Hedyt-Museum ‒ Kunsthalle Barmen; Kunstmusuem Bonn; Kunstmuseum Stuttgart; Kunsthalle Gießen; Langen Foundation, Neuss; Kunstpalais Erlangen; International Triennal of Contemporary Art, Izmir; National Museum of Contemporary Art, Seoul; Museum Het Valkhof, Nijmegen
• 2003 mit dem Pollock-Krasner Foundation Award, NY, ausgezeichnet
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: K20/K21 Kunstsammlung NRW; Hamburger Kunsthalle; Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Kunstmuseum Stuttgart; Kunstmuseum Bonn
„Kontemplative Verdichtung und ungestüme Aggressivität sind in seinen Arbeiten untrennbar miteinander verwoben.“
Belinda Grace Gardner
Photo (c) Jan Albers;
Courtesy Jan Albers & VAN HORN, Düsseldorf
Eingeliefert von Jeff Elrod
Mit Dank an Galerie Max Hetzler, Berlin
Jeff Elrod
* 1966, Dallas, Texas/USA; lebt und arbeitet in Marfa/USA, und New York/USA
Jeff Elrod gehört zu den interessantesten Künstlern seiner Generation. Seit den späten 1990er Jahren basiert das Werk des amerikanischen Malers auf der Verflechtung analoger und digitaler Praktiken wie Photoshop oder Illustrator. Die so generierten Entwürfe überträgt er mit Hilfe einer Vielzahl von Techniken wie Malerei und Zeichnung, aber auch Tintenstrahldruck, Airbrush, Sprühfarbe und abgeklebten Schablonen auf die Leinwand. Gerade im Laufe des Entstehungsprozesses seiner jüngsten Werkserie wechselt Elrod immer wieder zwischen dem Analogen und dem Digitalen. Das Material Inkjet-Tinte ist per se eine Anspielung auf kommerzielle Druckverfahren. Die Gemälde sind vielschichtig und geheimnisvoll. Sie sind in einem Stil gehalten, der den komprimierten, flachen Bildschirmbereich des Computers ebenso präsent hält wie die unendliche Tiefe und Ausdehnung des digitalen Raumes. Rätselhafte Zeichen und Figuren tauchen auf, ohne je konkret zu werden. Alles bleibt schwebend, nur angedeutet, ungreifbar. Mit dem Titel des Gemäldes „Bootleg Pharaoh“ spielt Elrod auf gängige Praktiken im Umgang mit dem Internet an. „Bootleg“ bedeutet Raubkopie. Alles ist allen verfügbar. Das Netz kennt keine Hierarchien. In seinen komplexen, vielschichtigen Kompositionen reflektiert Elrod diese Realität – und bleibt doch hundertprozentig, was er immer war: ein Maler.
• Ausgestellt u.a. im Kunstmuseum Bonn; Fondazione Sandrelo Re Rebaudengo, Turin; MoMA PS1, NY; Modern Art Museum of Fort Worth; Whitney Museum of American Art, NY
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: MoMA, NY; Whitney Museum of American Art, NY; Centre Pompidou, Paris; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden Collection, Washington, D.C.; Walker Art Center, Minneapolis; Dallas Museum of Art; Museum of Fine Arts, Houston; The Menil Collection, Houston
Photo def image;
© Jeff Elrod, Courtesy of the artist and Galerie Max Hetzler, Berlin I Paris I London
Eingeliefert von Galerie Thaddaeus Ropac, London • Paris • Salzburg • Seoul als Schenkung an PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Donald Baechler
* 1956, New York/USA; lebt und arbeitet ebenda
Donald Baechler ist ein international gefeierter Künstler. Nach seinem Studium an der Frankfurter Städelschule zog er 1980 nach New York und schloss sich dort der neo-expressiven Bewegung der East-Village-Kunstszene an. Die Einflüsse dieser Zeit, in der er mit Künstlern wie Keith Haring, Jean-Michel Basquiat und Kenny Scharf zusammenarbeitete, prägen seinen Stil bis heute. Zudem ist Baechlers Œuvre stark vom Pop-Art-Künstler Andy Warhol beeinflusst. Seine symbolisch aufgeladenen, teils naiven Bildwelten entwickeln sich aus collagenartigen Zusammensetzungen von Fotos, Spielzeugen, Landkarten, Kinderzeichnungen, Zeitungsausschnitten und Werbeanzeigen. Dominierende und ausdrucksstarke Konturlinien sowie eine reduzierte Farbpalette zeichnen die Ästhetik seiner Werke aus.
Baechler versteht sich selbst als abstrakten Künstler, dessen Anliegen primär formaler Natur ist und auf Linie, Form, Farbe und Komposition beruht. Das zu ersteigernde Objekt zeigt das gewollt klischeehafte Motiv eines im Bildzentrum schwebenden Totenschädels und scheinbar einfältige Begleitelemente wie Rosen oder Sprechblasen. Die Kombination von Unschuld, Aufrichtigkeit und Raffinesse präsentiert sich in einer universell verständlichen Bildsprache.
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: MoMA, NY; Whitney Museum of American Art, NY; Guggenheim Museum, NY; LACMA, L.A.; Stedelijk Museum, Amsterdam; Centre Pompidou, Paris; Lenbachhaus, München
• Seit 1995 von der Münchner Galerie Klüser vertreten
Photo Ulrich Ghezzi;
© Donald Baechler / ARS, New York 2021
Eingeliefert durch Esther Schipper, Berlin
Mit Dank an Karin Sander und Barbara Gross, München
Karin Sander
* 1957, Bensberg; lebt und arbeitet in Berlin und Zürich/Schweiz
Strahlend rot leuchtet Karin Sanders wohlbekanntes Google-Maps-Icon. Als tagtäglicher Orientierungshelfer beim Auffinden neuer Wege oder bisher unbekannter Orte begleitet das universell verständliche Piktogramm den modernen Menschen durchs Leben. Ein Sinnbild unserer digitalisierten Welt, das immer und überall Auskunft darüber geben kann, wonach gesucht wirdund wo man sich befindet. Mit seismografischem Gespür reagiert die international gefeierte Künstlerin auf alltägliche architektonische, institutionelle oder gesellschaftliche Gegebenheiten und verändert diese mit subtilen Eingriffen.
Es entstehen Interventionen wie z.B. der Transzendenzaufzug in Linz, die Kernbohrungen im Neuen Berlin Kunstverein oder wie die veränderten Oberflächen und Größenverhältnisse beispielsweise in polierten Wandstücken sowie das Eingreifen in Begegnungsräume im öffentlichen Raum. Ihre Arbeiten machen „etwas sichtbar, was schon da ist, sich aber in einem Zustand befindet, der nicht wahrgenommen wird, in einem Zustand der Latenz“, so Harald Welzer in einem Gespräch mit Karin Sander 2002.
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C.; SFMoMA; Staatsgalerie Stuttgart; The Metropolitan Museum, NY; MoMA, NY; The National Museum of Art, Osaka
Vertreten in Einzelausstellungen, u.a.: MoMA, NY; SFMoMA; Whitney Museum of American Art, NY; The National Museum of Art, Osaka; Kunstmuseum Winterthur; Kunsthalle Tübingen
• Diverse Auszeichnungen, u.a. Rom-Preis der Villa Massimo, Rom; Villa Romana Preis, Florenz; ars viva-Preis des BDI, Berlin; Hans Thoma-Preis, Staatspreis des Landes Baden-Württemberg
„Ich kenne keine Künstlerin der Gegenwart, die einen so zum Staunen bringt wie Karin Sander.“
Nicole Fritz, Direktorin der Kunsthalle Tübingen
Photo © Studio Karin Sander;
© Karin Sander, VG Bild-Kunst, Bonn, 2021; Esther Schipper, Berlin; Barbara Gross, München
Eingeliefert von Barbara Weiss Galerie, Berlin
Mit Dank an Monika Baer
Monika Baer
* 1964, Freiburg im Breisgau; lebt und arbeitet in Berlin
Monika Baer zählt zu den bedeutendsten deutschen Malerinnen der Gegenwart. Sie ist mit wichtigen Werken auch in den Sammlungen der Pinakothek der Moderne und des Museum Brandhorst vertreten. Im ironischen Zusammenhang bricht sie mit den historischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts und reflektiert zugleich die Situation der zeitgenössischen Malerei, die sich stets mit neuen Herausforderungen konfrontiert sieht. So erforscht die Künstlerin das Medium der Malerei und testet seine physikalischen Eigenschaften und Grenzen. Ebenso greift sie die Materialität der Leinwand an, indem sie ihren Bildern dreidimensionale Elemente oder Objekte hinzufügt und diese damit über die Grenzen der Leinwand hinaus erweitert.
Von einem abstrakt-puristischen Idiom distanziert sich das hier präsentierte Bild durch die Gegenüberstellung der Malerei mit Fragmenten von zwei Sägeblättern, die an der Leinwand angeschraubt sind. Mit diesen Details werden Grenzen zwischen Bild- und Alltagsrealität, zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion befragt.
• Vertreten in renommierten internationalen Sammlungen, u.a.: Pinakothek der Moderne; Museum Brandhorst, München; Museum Ludwig, Köln; Art Institute of Chicago; MoMA, NY; LACMA, L.A.
• Einzelausstellungen in den letzten Jahren u. a.: Pinakothek der Moderne; Neuer Berliner Kunstverein; Kunstmuseum Bonn; Kestner Gesellschaft, Hannover; Museum Abteiberg, Mönchengladbach; Art Institute of Chicago
• Von Oktober bis Dezember 2021 widmet ihr die Kunsthalle Bern eine Einzelausstellung die von Valerie Knoll kuratiert wird,
• Preisträgerin des Dieter-Krieg-Preises, Bonn (2019), und des Hanna-Höch-Preises, Berlin (2020)
„Meine Bilder sind nicht zynisch, allerdings sind sie gegen Idealisierung und Sentimentalität und für Hysterie und Destabilisierung. Für mich ist es wichtig, innerhalb der Grenzen und starken Limitierungen der Malerei zu arbeiten und diese mit jeder Serie aufs Neue auszutesten. Das ist die Logik, die meine Arbeit und alle Bilder, so unterschiedlich und gegensätzlich sie auch wirken mögen, zusammenhält.“
Monika Baer im Gespräch mit Franziska Linhardt, 2019
Courtesy the artist, Galerie Barbara Weiss, Berlin
Eingeliefert von Angela Bulloch
Mit Dank an Esther Schipper, Berlin
Angela Bulloch
* 1966, Ontario/Kanada; lebt und arbeitet in Berlin
Angela Bullochs „Bent Column: Medium“ setzt sich aus insgesamt fünf übereinandergestapelten, geometrischen Figuren zusammen, den sogenannten Polyedern. Was die Konstruktion außergewöhnlich und die Erfahrung des Betrachtens zu einem geradezu interaktiven Erlebnis macht, ist die Tatsache, dass sich das Aussehen der Skulptur mit wechselndem Blickwinkel gänzlich verwandelt und somit keine Ansichtsseite der anderen gleicht. Dabei ändert sich nicht nur die Form des Objekts, sondern auch dessen Farbigkeit.
Das dahinterstehende Konzept sieht also eine dynamische Auseinandersetzung vor, die verlangt, dass sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, Richtungen und Abständen um die Plastik herumbewegt wird. Welcher Anblick sich in einem bestimmten Moment bietet, liegt demnach ebenso in der Verantwortung der Rezipienten. Die fortlaufende Skulpturenserie demonstriert Bullochs Interesse sowie ihre Sensibilität für menschliche Interaktion, Systeme, Regeln und Muster, für die Geschichte von Formen wie auch für den Bereich zwischen Mathematik und Ästhetik. So schafft die Kanadierin faszinierende Sphären der künstlerisch-kompositorischen Metamorphose, wobei ihre Arbeit scheinbar immer das zu inszenieren sucht, was jenseits unseres (Be-)Greifens liegt.
• 1997 für den Turner Prize und 2005 für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst in Berlin nominiert
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: National Gallery of Victoria, Melbourne; Centre Pompidou, Paris; Lenbachhaus, München; Berlinische Galerie, Berlin; Collection Guggenheim Abu Dhabi; Tate, London
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: MAAT, Lissabon; Secession, Wien; 8. Berlin Biennale; L’espace culturel, Louis Vuitton, Paris; Solomon R. Guggenheim Museum, NY
„The works often continue to evolve after they have been realized, simply by the fact that they are concerned with an element of change, or an inherent potential for some kind of shift to occur.“
Angela Bulloch
Photo © Eberle & Eisfeld;
Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin
Eingeliefert von K. H. Hödicke
Mit Dank an Staatliche Graphische Sammlung, München, und König Galerie, Berlin
Karl Horst Hödicke
* 1938, Nürnberg; lebt und arbeitet in Berlin
Der 1938 in Nürnberg geborene Karl Horst Hödicke steht im Zentrum der deutschen Nachkriegsmalerei: Von seinen Anfängen in der gestischen Abstraktion der 1950er Jahre über seine Auseinandersetzung mit der Pop Art, seine psychedelischen Bildentwürfe in den 1970er Jahren bis hin zu seiner neo-expressiven Werkphase spielte er eine prägende Rolle. Hödickes künstlerische Wurzeln liegen einerseits im deutschen Expressionismus, den er in seiner Jugend in den Münchner Museen kennengelernt hatte.
Die Kompositionen entstehen spontan vor der Leinwand: Wie bei einer Jazzimprovisation folgen wir dem Rhythmus der Linien, Farben und abstrakten Flächenaufteilungen. Auf der anderen Seite öffnet sich Hödicke in den frühen 1960er Jahren den „coolen“, hartkantigen Emblemen des deutschen Wirtschaftswunders: Werbeanzeigen, Neonröhren, Preisschildern, Schaufensterspiegelungen. So fügen sich die leuchtende Gabel, der blinkende Schriftzug und die abstrakten Pinselstriche in dem 1972 entstandenen Rundbild zu einer spannungsreichen Komposition. Als würde ein flüchtiger Blick plötzlich festgefroren und in Malerei verewigt werden, werden die schillernden Versprechungen der neuen Konsumkultur überhöht. Zweifellos ist „Bestecke“ eine Ikone des „German Pop“.
• Die Retrospektive von K. H. Hödicke in der Staatlichen Graphischen Sammlung, München, wurde in der Presse euphorisch als ein „Homecoming“ des Künstlers gefeiert
• Derzeit ist Hödicke prominent in der Präsentation „German Pop“ des Museum Brandhorst vertreten, neben seinen Weggefährten Gerhard Richter, Sigmar Polke, Jörg Immendorff, Thomas Bayrle und Joseph Beuys
• Eine der letzten verfügbaren Arbeiten aus dieser frühen Werkphase des Künstlers
• Vertreten in zahlreichen Sammlungen weltweit, u.a.: MoMA, NY; MACBA, Barcelona; Pinakothek der Moderne; Museum Brandhorst, München; Lenbachhaus, München; Busch Reisinger Museum, Cambridge (Mass.); Hamburger Bahnhof, Staatliche Museen zu Berlin; Hamburger Kunsthalle; Bundeskunstsammlung
Photo Sibylle Forster, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
K.H. Hödicke, VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Eingeliefert von KOW, Berlin
Mit Dank an Michael E. Smith
Michael E. Smith
* 1977, Detroit, Michigan/USA; lebt und arbeitet in Providence, Rhode Island/USA
Michael E. Smith ist einer der Ausnahmekünstler seiner Generation. Seine Werke sind zärtlich geflüsterte Statements zum Status quo unserer Gegenwart. Sie sind offene Angebote an diejenigen, die sie betrachten, verschließen sich aber gegenüber eindimensionalen Antworten. Mit seinen installativen Skulpturen steht Smith in der Tradition von Künstlern wie Bruce Nauman und Mike Kelly, die Kunstgeschichte geschrieben haben. Den Ausgangspunkt für diese Wandskulptur ist die Sitzschale eines „Shell Chair“-Stuhls von Charles und Ray Eames – Massenprodukt und Designklassiker zugleich. 1948 wurde er bei einem vom New Yorker Museum of Modern Art ausgelobten Wettbewerb für „Low Cost Furniture Design“ mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Seit den 1960er Jahren erobert der Eames-Chair den öffentlichen und privaten amerikanischen Lebensraum; seine allgegenwärtige Präsenz machte ihn geradezu unsichtbar. Smith holt ihn uns mit seiner Assemblage ins Blickfeld zurück. Die von ihm ausgewählte Sitzschale erzählt von ihrem langen Leben mit allen Höhen und Tiefen. Über Jahrzehnte hinweg wurde sie dem sich wandelnden Zeitgeschmack mehrfach farblich angepasst. Durch permanente Abnutzung zeichnet sich heute ungewollt ein lebhaftes Bild auf der Oberfläche ab. Smiths künstlerische Intervention trifft die Schale mitten ins Herz ihres Designs, wenn er die Rückenlehne kappt und deren oberen Teil um 90 Grad gedreht wieder in die Sitzfläche einsteckt. Augenblicklich werden der Stuhl zur Skulptur und seine oberflächlichen Abnutzungsspuren zu einer farblich delikaten Reminiszenz auf das amerikanische Action Painting der 1950er Jahre. Zugleich legt Smith mit der ergonomisch atemberaubend gekurvten Schnittkante der Rückenlehne die ‚Aorta‘ des Designklassikers frei – ein nur allzu schöner Hinweis auf den Menschen und seine Anmut.
• Zuletzt waren Michael E. Smiths radikale und gleichermaßen subtile Installationen 2018 in der Kunsthalle Basel, auf der Biennale in Venedig 2019 und 2020 in der Wiener Secession, im Frühjahr 2020 sowie im Herbst 2021 in der Staatlichen Graphischen Sammlung München zu sehen
Photo Gunnar Gustafsson, Staatliche Graphische Sammlung München;
Courtesy the artist and KOW, Berlin
Eingeliefert von carlier | gebauer, Berlin
Mit Dank an Richard Mosse
Richard Mosse
* 1980, Kilkenny/Irland; lebt und arbeitet in New York/USA
Angesichts der Umweltkatastrophen der letzten Monate erscheint kein Künstler so aktuell wie Richard Mosse. Seine Serie „Tristes Tropiques“ zeigt eine Reihe von großformatigen fotografischen Karten, die Orte von Umweltverbrechen im sogenannten brasilianischen Feuerbogen beschreiben. Die in vibrierend leuchtenden Farben gehaltenen topografischen Bilder zeigen verletzliche Biotope, die von der Ausbeutung durch den Menschen betroffen sind. Noch sind Spuren von Leben erkennbar, aber ihre Bedrohungen durch Waldsterben und Ökozid sind unverkennbar.
Mosse verarbeitet Tausende von Multispektralbildern, die er mit einer Drohne über den einzelnen Standorten aufnimmt, und erstellt so aussagekräftige Karten, die Gebiete mit Umweltzerstörung hervorheben. Multispektrale Bilder werden von der wissenschaftlichen Forschung verwendet, um Abholzung und ökologische Schäden zu erkennen und Gebiete mit konzentrierter CO2-Freisetzung, toxischer Verschmutzung und anderen Aspekten der Schädigung des empfindlichen Ökosystems zu lokalisieren. In der Agrarindustrie und der Mineralogie wird diese leistungsstarke Technologie eingesetzt, um die Natur und ihre Ressourcen profitabler zu nutzen. Mosse nutzt das Medium reflexiv, als Künstler und Geschichtenerzähler, um Karten zu erstellen, die eine entwaffnende, gestische Ästhetik ausstrahlen und gleichzeitig Spuren der komplexen ökologischen Narrative offenbaren, die abwechselnd geopolitischer, multinationaler, lokaler und kultureller Natur sind.
• Auszeichnung mit zahlreichen Stipendien und Preisen, u.a. dem renommierten Prix Pictet, London
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: The Denver Art Museum; Cleveland Museum of Art; Museum of Contemporary Art, Chicago; Museum of Fine Arts, Houston
• Für 2022 ist eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Bremen geplant
Courtesy of the artist, Jack Shainman Gallery, New York and carlier | gebauer, Berlin/Madrid
Eingeliefert von The Modern Institute/Toby Webster Ltd, Glasgow
Mit Dank an Jeremy Deller
Jeremy Deller
* 1966, London/Großbritannien; lebt und arbeitet in London/Großbritannien
Als künstlerischer Produzent, Verleger, Filmemacher, Kollaborateur, Kurator, Organisator von Paraden und Kulturarchivar hat Jeremy Deller neue Wege zur Erkundung der sozialen Landschaft gefunden. Seine Arbeit beschäftigt sich auf breiter Ebene mit populärer und traditioneller Kultur. Seine Streifzüge durch die Volkskunst sind bewusst anspruchslos, anti-urban und von einer unterhaltsamen Leichtigkeit geprägt. Deller bezeichnet sein Werk als „sozialen Realismus“, der sich durch sein Interesse an und seinen Kommentar zu der sozialen und politischen Geschichte sowie der Identität Großbritanniens auszeichnet.
Die Serie „Justified and Ancient“ steht im Zusammenhang mit Dellers Großprojekt „Sacrilege“. Mit der Verwendung neolithischer Pfeile und Axtköpfe setzt Deller seine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Verflechtung des Elementaren und Historischen mit populären Ausdrücken für die alltägliche, zeitgenössische Welt fort.
• Vertreten in Einzelausstellungen, u.a.: Museum of Contemporary Art, Cleveland; Brooklyn Museum, NY; Hayward Gallery, London; Wiels ‒ Zentrum für zeitgenössische Kunst, Brüssel; Hammer Museum, Los Angeles; Palais de Tokyo, Paris; Kunsthalle Basel; Barbican Art Gallery, London
• Erhielt 2004 den Turner Prize und vertrat Großbritannien 2013 auf der 55. Biennale von Venedig
„I work because I’m interested in other people. I’m nosy.“
Jeremy Deller
Photo Ruth Clark;
Courtesy of The Artist and The Modern Institute/ Toby Webster Ltd., Glasgow
Eingeliefert von Sabine Moritz
Sabine Moritz
* 1969, Quedlinburg; lebt und arbeitet in Köln
Für ihre abstrakten Gemälde verwendet Sabine Moritz seit ihren ersten Ölskizzen sehr oft das quadratische Format. 2021 führt die Künstlerin die abstrakte Malerei in ihrem Werk auf Leinwand und Papier entscheidend weiter. Das Quadrat wird anhand von großformatigen Arbeiten variantenreich durchgespielt. Es ist frei von den üblichen Sehgewohnheiten, die beispielsweise dem Querformat etwa die Landschaft und dem Hochformat das Porträt zuordnen. Während das Quadrat in seiner Gleichförmigkeit eine menschliche Konstruktion ist, beziehen sich die Titel in Moritz’ Arbeiten auf Vorstellungen von Naturphänomenen, Orten, Stimmungen oder Zeiten. So auch bei „Ray“ – Strahlen. In diesem Bild erscheinen die Komplexität der Farben, Formen und Bewegungsrichtungen wie ein Lichtspektrum in malerischer Abstraktion. Es ist, als ob etwas Unsichtbares sichtbar geworden wäre, auf das der Titel verweist. Hier geht es um Abgrenzung und Begrenzung in einer Auseinandersetzung mit der Unendlichkeit des Möglichen.
• Vertreten von internationalen Galerien: Marian Goodman Gallery, NY/Paris; Pilar Corrias Gallery, London; Thomas Zander Galerie, Köln
• In öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a.: Lenbachhaus, München; Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Kunsthalle Rostock; Tate Modern, London; LVMH, Paris
„Abstrakt oder figurativ zu malen, ist jeweils immer eine andere Form des Arbeitens. Wenn es abstrakt nicht weitergeht oder ich merke, dass ich Distanz zu dem Bild brauche, um erstmal abzuwarten oder zu verstehen, was ich eigentlich gemacht habe, dann ist es eigentlich ganz entspannend, etwas Figuratives, Gegenständliches zu machen, bei dem man seinen Geist anders unterordnen muss.“
Sabine Moritz (11.1.2021)
Photo Farbanalyse;
© Sabine Moritz 2021
Eingeliefert von Jeff Koons
Jeff Koons
* 1955, York, Pennsylvania/USA; lebt und arbeitet in New York/USA
PIN. dankt den American Patrons of the Pinakothek für die Unterstützung bei der Abwicklung der Einlieferung
Im September dieses Jahres war Jeff Koons in München, um sein neues Projekt mit BMW vorzustellen. Die Präsentation fand in der Pinakothek der Moderne statt. Koons, der die Münchner Museen sehr schätzt, sagte spontan zu, die PIN. Auktion zu unterstützen. Sein populäres, einflussreiches und gefeiertes Œuvre stellte von Anfang an den traditionellen Kunstbegriff in Frage. Sein Ansatz, Alltagsgegenstände durch dramatische Veränderungen von Material, Maßstab und Bedeutung in augenfällige Ikonen zu verwandeln, hat zu einigen der innovativsten Werke unserer Zeit geführt. Koons schöpft aus unzähligen kunsthistorischen Quellen, wie den Readymades von Marcel Duchamp und der durch Andy Warhol berühmt gewordenen Pop Art. Das Thema Kunstgeschichte zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk, ob Koons nun Fundstücke auf die Ebene der klassischen Kunst hebt oder Werke in der Art barocker Skulpturen und Gemälde schafft. Exemplarisch für seine Kunst ist die zwischen 1994 und 2000 entstandene monumentale Skulptur „Balloon Dog“ in den Farben Rot, Blau, Gelb, Orange und Magenta, die sich in den besten Kunstsammlungen der Welt befindet. Auf den ersten Blick ähnelt sie einem manuell gedrehten Luftballontier, wie es Clowns auf einer Geburtstagsfeier formen. Es geht um Feiern, Kindheit, Farbe und Einfachheit. Aber für den Künstler ist es auch ein trojanisches Pferd – mit der Tiefgründigkeit einer antiken Skulptur. 1995 verwandelte Jeff Koons erstmals den großformatigen „Balloon Dog“ in eine limitierte Auflage aus Porzellan. Für das hochkomplexe Projekt „Balloon Dog (Orange), 2015“ arbeitete Jeff Koons mit der französischen Porzellanfirma Bernardaud zusammen und sparte bei der Umsetzung des ikonischen Hundes in Porzellan kein Detail aus. Mit dieser skulpturalen, limitierten Auflage ermöglicht Koons den Liebhabern des „Balloon Dog“, ein Stück Kunstgeschichte mit nach Hause zu nehmen.
• Seltener Artist’s Proof aus der limitierten Porzellan-Edition
• Koons ist weltweit in über 50 renommierten Museen, Stiftungen und Kultureinrichtungen vertreten.
• 2019 wurde Koons’ „Rabbit“ (1986) für 91 Millionen Dollar versteigert und brach damit den Rekord für das teuerste Werk eines lebenden Künstlers, das bei einer Auktion verkauft wurde
„My work is a support system for people to feel good about themselves.“
Jeff Koons, 2001
© Jeff Koons
Eingeliefert von Katja Strunz
Mit Dank an Contemporary Fine Arts, Berlin
Katja Strunz
* 1970, Ottweiler; lebt und arbeitet in Berlin
Eine inhaltliche Thematik ist in den Arbeiten stets präsent: Das Wechselverhältnis von Raum, Zeit und Geschwindigkeit sowie physikalische Überlegungen hinsichtlich der Expansion und Kontraktion von Raum. Beim Prozess der Sichtbarmachung dieser Wirkkräfte spielt für die Künstlerin immer eine entscheidende Rolle, wo genau sich der Mensch in diesem verwobenen Komplex befindet. Diese Überlegungen manifestieren sich in den minimalistisch gefalteten Metallskulpturen. Trotz ihrer reduzierten, konstruktivistischen Formensprache dominieren die Werke in ihrer Monumentalität oftmals den Raum. Strunz spielt mit Zitaten der Nachkriegsmoderne und fragmentiert bzw. rekonstruiert so scheinbar verlorengegangene Utopien.
• Einzelausstellungen: u.a.: Berlinische Galerie, Berlin; Camden Art Centre, London; Museum of Contemporary Art, Indianapolis; Saarlandmuseum, Saarbrücken; Museen Haus Lange Haus Esters, Krefeld
• Gruppenausstellungen u.a.: Centre Pompidou, Paris; Migros Museum, Zürich; MUMOK, Wien; Pinakothek der Moderne; São Paulo Biennale; Hara Museum of Contemporary Art, Tokio; Carnegie Museum of Art, Pittsburgh
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; Musée National d’Art Moderne, Paris; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin; MoMA, NY; Muzeum Sztuki w Łodzi; Berlinische Galerie, Berlin; Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Saarbrücken
„Es geht um die Falten der Geschichte und um eine temporeiche Gegenwart.“
Katja Strunz
Photo Matthias Kolb;
Katja Strunz und Contemporary Fine Arts, Berlin
Eingeliefert von max goelitz, München
Mit Dank an Troika und Galería OMR
Troika
; Eva Rucki (*1976, Deutschland)
Conny Freyer (*1976, Deutschland)
Sebastien Noel (*1977, Frankreich)
leben und arbeiten in London/Großbritannien
2003 gründeten Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastien Noel das Künstler/-innen-Kollektiv Troika. Ihre Arbeit „Borrowed Light“ besteht aus zwei sich in der Mitte überschneidenden Diafilmstreifen, die mit farbigem Laser belichtet und diagonal in einer Acrylbox montiert sind. Troika imitiert in den sich überlagernden Farbverläufen die immer wieder aufs Neue auf- und untergehende Sonne. Dieses Ereignis zählt zu den am häufigsten aufgenommenen fotografischen Motiven und visualisiert den kollektiven Wunsch, vergängliche Naturphänomene digital dokumentieren zu können. Troika erweitern in „Borrowed Light“ die zweidimensionale Fotografie zu einem dreidimensionalen Objekt und erkunden, wie Technologie unsere Beziehung zur Realität verändert.
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; M+, Hongkong; Victoria and Albert Museum, London; The Art Institute of Chicago; MoMA, NY; Israel Museums, Jerusalem
• 2010 realisierte Troika drei Installationen für den Britischen Pavillon auf der Expo in Schanghai
• Vom 4. September bis 30. Dezember 2021 zeigt die Galería OMR in Mexico-Stadt die Einzelausstellung „Untertage“ Part 1 des Künstlerkollektivs
Photo Dirk Tacke;
Copyright of the artist | Courtesy of Galería OMR, Mexico City
Eingeliefert von Stef Heidhues
Mit Dank an Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
Stef Heidhues
* 1975, Washington, D.C./USA; lebt und arbeitet in Berlin
Stef Heidhues studierte von 1999 bis 2005 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Franz Erhard Walther. Mit artifiziellen, unorganischen Materialien reproduziert sie die Ästhetik von Industriebrachen, Baustellen oder Neubauruinen. Die Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles (2018) sagt über ihr Werk, dass sie von Orten fasziniert sei, an denen beabsichtigte wie auch absichtslose Gestaltung ineinandergreifen. Ihre an der Wand fixierte Skulptur „Y3“ erinnert an Gegenstände aus dem Alltag wie eine Lampe oder eine Garderobe und weckt Assoziationen zu kunstgeschichtlichen Vorbildern, etwa die Werke Mondrians.
· In der Tradition der Installations-, Konzept- und Prozesskunst von Franz Erhard Walther
· Vertreten u.a.: Bundeskunstsammlung; Sammlung Philara, Düsseldorf; Sammlung Goldschmidt, Brüssel
courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin
Eingeliefert von Markus Hofer
Markus Hofer
* 1977, Haslach/Österreich; lebt und arbeitet in Wien/Österreich
Irritation und Transformation unserer gewohnten Wahrnehmungsschemata ‒ dieser virtuose, künstlerische Schachzug gelingt Markus Hofer mit seinem Instrumentarium, der Intervention. Bereits existierende und von dem österreichischen Künstler gezielt ausgewählte Alltagsgegenstände werden durch einen bildhauerischen Eingriff vollkommen neu kontextualisiert und mit neuer Bedeutung aufgeladen. Hofer spielt mit Form- und Sinnanalogien und lotet so die Grenzen zwischen Kunst und funktionaler Banalität aus. Hofers Waschbecken (Bassena) waren vor der Einführung der heutigen Wasserleitungssysteme in jedem Wiener Hausgang zu finden. Sie vermitteln den Betrachterinnen und Betrachtern einen eingefrorenen Augenblick des absoluten Stillstands.
• Vertreten in folgenden Sammlungen: Belvedere in Wien; Albertina, Wien; Museum Würth
• Hofer war der erste Künstler, der von der Albertina zur Ausstellungsreihe „Intervention“ eingeladen wurde
Photo Markus Hofer;
Eingeliefert von 14a, Hamburg
Mit Dank an Rachel Rossin
Rachel Rossin
* 1987, West Palm Beach/USA; lebt und arbeitet in New York/USA
Rachel Rossin ist eine international anerkannte Multimedia-Künstlerin, die an der Schnittstelle zwischen dem Analogen und dem Digitalen arbeitet. In ihren Arbeiten schafft die Künstlerin simulierte Hybrid-Welten, indem sie traditionelle Techniken der Kunstproduktion mit neuen Technologien wie Virtual Reality verbindet und mit Bildern aus der Kunstgeschichte, der Populärkultur und der neuen Technologie kombiniert. Für ihre Hologramm-Combine-Paintings integriert Rossin LED-Bildschirmfächer direkt in die Oberfläche ihrer Gemälde, die eine von der Künstlerin eigens programmierte KI abspielen. Ein Kanarienvogel flattert auf, Rosenblüten sinken herab, beides sogenannte Sentinel-Arten (Wächter-Organismen), die Risiken für den Menschen frühzeitig erkennen und vor drohender Gefahr warnen.
• Rossins Arbeiten befinden sich in öffentlichen und Privatsammlungen, u.a.: Borusan Contemporary Museum of Art, Istanbul; Zabludowicz Collection, London; Stolbun Collection, Houston
• 2021 wurde sie in der Serie „New York Close Up“ von Art21 vorgestellt
• Rossin ist die erste Virtual-Reality-Stipendiatin am NEW INC, des Inkubators des New Museum, NY
Photo Volker Renner;
The Artist and 14a
Eingeliefert von ChertLüdde, Berlin
Mit Dank an Tyra Tingleff
Tyra Tingleff
* 1984, Norwegen; lebt und arbeitet in Berlin und Oslo/Norwegen
Die Gemälde der jungen Norwegerin verströmen Farbe und Bewegung. Tingleff bezieht sich auf die lange Tradition abstrakter Malerei, entfernt sich aber von deren strengen Manifestationen und historisch männlichem Kanon. Tingleffs Werke werden von fragmentarischen Titeln begleitet, die von Humor, Verletzlichkeit und Ironie beseelt sind und als Gegenpart zum Visuellen fungieren. Ihre halluzinatorischen Kompositionen kennzeichnet eine große Vielschichtigkeit, die aus dem Zusammenspiel von zeichnerischen Linien und amorphen Flächen lebt. Farben und Formen verbinden sich zu einem vibrierenden, immer weiter expandierenden Universum, in dessen Tiefe der Blick keinen Halt findet.
• Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Kunsthall Oslo; SALTS, Basel; The Sunday Painter, London; RH Contemporary Art, NY; Chert, Berlin; Spazio Cabinet, Mailand; Frieze, NY
• Kommende Einzelausstellungen: Kunstnerfubundet, Oslo (2022); ChertLüdde, Berlin (2022)
• Vertreten in folgenden Sammlungen: Koro ‒ The Norwegian State Collection, Statoil Collection, Modern Forms, London; Privatsammlung der königlichen Familie von Norwegen, Oslo
„My interest in working with art comes from unnoticed disturbances where one’s ‘silence’ is another’s ‘noise’, and how these oppositional ways of perception can merge into a temporary understanding something unsaid.“
Tyra Tingleff
Photo Andrea Rossetti;
Courtesy of The Artist and ChertLüdde, Berlin
Eingeliefert von Ignacio Uriarte
Mit Dank an Philipp von Rosen Galerie, Köln
Ignacio Uriarte
* 1972, Krefeld; lebt und arbeitet in Berlin
Ignacio Uriate arbeitet mit Materialien, die in jeder Art von Büro zu finden sind. Die vorliegende Zeichnung kann als ein optisches und chemisches Experiment betrachtet werden. Gegenwärtig drängt die Verwendung von zwei unterschiedlichen, büroüblichen grünen Stiften den Betrachter dazu, genau hinzusehen und zu entdeckten, dass tatsächlich ein Farbunterschied zu erkennen ist. Dieser Unterschied führt zu der räumlichen Wirkung, die die beiden nebeneinanderliegenden Ovale haben. Die Frage ist: Werden sich die Grüntöne, die von unterschiedlichen Stiftfabrikaten stammen, im zeitlichen Verlauf unterschiedlich verändern? Oder werden sie mehr oder weniger gleich bleiben ‒ wie es aufgrund ihrer „Dokumentenechtheit“ zugesichert wird? Auf jeden Fall ist „Ovales Echo“ ein schönes Beispiel für Ignacio Uriartes Erforschung von Büromaterialien.
• Institutionellen Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Bundeskunsthalle, Bonn; Contratiempos, Fundación „la Caixa“, Barcelona; MUSAC Léon; GAEP Gallery, Bukarest; MABA, Barcelona; Albertina, Wien; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin; Museum Ludwig, Köln
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Colección „la Caixa“, Barcelona; Berlinische Galerie, Berlin; Museum Ludwig, Köln; MUSAC, Léon; Colección JUMEX, Mexico-Stadt; Lenbachhaus, München; Bundeskunstsammlung; Museo de Arte Contemporáneo de Castilla y León
Photo Simon Vogel;
Ignacio Uriarte und Philipp von Rosen Galerie
Eingeliefert von Irina Ojovan
Mit Dank an Galerie Loock, Berlin
Irina Ojovan
* 1988, Chișinău/Moldawien; lebt und arbeitet in Düsseldorf und München
Irina Ojovan entwickelt Ihre Werke aus linear-geometrischen Aufteilungen, die Empfindungen und Gefühle in Formen, Farbfelder, Schatten und abstrakte Gestalten übersetzen. Das Zusammenspiel architektonischer Elemente und die Gegenüberstellung von Information und Nicht-Information bilden den Kern ihrer Malerei. Ihre Intention ist es, das Unsichtbare und dem Zwischenraum eine visuell wahrnehmbare Form zu verleihen. Die Arbeit „C. Profile N5“ ist Teil der Werkgruppe „Inherited Profiles“, die sich auf Werkzeuge für Stuckelemente bezieht, die ihr Vater in seiner Tätigkeit als Architekt entwarf. Die von der Künstlerin übernommenen Profile werden zu Bausteinen ihrer neuen Bildwelt.
• 2021 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet
• Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Sotheby’s, München; salondergegenwart, Hamburg; MAM Galerie, Wien
• Die letzten Ausstellungen der erfolgreichen Nachwuchskünstlerin bei Loock waren komplett ausverkauft
„I’m not interested in any kind of figurative references and I try to involve a lot my subconscious archive that has a close connection with my memories. “
Irina Ojovan
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Irina Ojovan/ Courtesy Loock Gallery Berlin
Eingeliefert von Galerie Francesca Pia, Zürich
Mit Dank an Sam Pulitzer
Sam Pulitzer
* 1984, Fremont, New Hampshire/USA; lebt und arbeitet in New York/USA
Erfolgreicher kann sich der Lebenslauf eines Künstlers kaum lesen: Nach zahlreichen internationalen Galeriepräsentationen, u.a. in New York, Brüssel, Mexiko-Stadt, Rom, Berlin, Zürich, gewinnt der New Yorker Sam Pulitzer 2017 den renommierten Baloise Art Prize der Art Basel und hat anschließend weitere institutionelle Einzelausstellungen. Dabei sind es gerade diese Systeme von Erfolg und Zufall, die Pulitzer in seiner Kunst hinterfragt. Marginal, poetisch und sentenzenhaft wirken die Fotografien mit ihren enigmatischen Bildunterschriften. Schrift und Bild laden einander auf. Der Betrachter verharrt in seinem Versuch, Gesehenes und Gelesenes in eine Verbindung zu bringen.
• 2017 Auszeichnung mit dem Baloise Art Pize
• Zahlreiche internationale Galerie-Ausstellungen, u.a.
• Institutionelle Einzelausstellungen u.a. im Kunsthaus Glarus und im Hamburger Bahnhof der Staatlichen Museen zu Berlin
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Sammlung Ringier, ZürichKunsthaus Glarus; Hamburger Bahnhof, Staatliche Museen zu Berlin; Collection FRAC Île-de-France
Photo Gunnar Meier;
The artist and Galerie Francesca Pia
Eingeliefert von Paul Hutchinson
Mit Dank an Galerie Russi Klenner, Berlin; Knust Kunz Gallery Editions, München; Sies + Höke, Düsseldorf
Paul Hutchinson
* 1987, Berlin; lebt und arbeitet ebenda
Der Künstler Paul Hutchinson beschäftigt sich in seiner fotografischen Praxis und auch in seinen Texten mit Phänomenen des modernen urbanen Lebens wie der innerstädtischen Straßenkultur und den Bedingungen sozialer Mobilität. Oszillierend zwischen Momenten der Intimität und Fragilität, großstädtischer Rauheit und politischer Aussage versteht er seine künstlerische Arbeit als Versuch, eine zeitgenössische und individuelle Vision der Zeit, in der wir leben, zu schaffen. Auch „Hoodie, Green Glow“ ist eine Referenz an die Straßenkultur. Das Werk zeigt eines der bekanntesten Motive des Künstlers und wurde bereits in mehreren Ausstellungen gezeigt.
• Hutchinson ist seit 2011 mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet worden; zuletzt war er Fellow der Villa Aurora, L.A.
• Zahlreiche Buchprojekte sowie Bildbeiträge zu Zeitschriften wie „Monopol“, „Zeitmagazin“, „PIN UP Magazine“ oder „Camera Austria“
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Berlinische Galerie, Berlin; Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd; Collection of the University of the Arts, London
©Paul Hutchinson, courtesy Galerie Russi Klenner, Knust Kunz Gallery Editions, Sies + Höke
Eingeliefert von FELIX GAUDLITZ, Wien
Mit Dank an Jenna Bliss
Jenna Bliss
* 1984, Yonkers/USA; lebt und arbeitet in New York/USA
In ihrer künstlerischen Praxis verarbeitet Bliss Elemente aus ihrer Recherche und setzt sie in Fotografien, Kurzvideos und Skulpturen um. Bei ihrer Serie von Leuchtkästen handelt es sich um kommerzielle Straßenschilder, die überall in New York und auf der ganzen Welt zu sehen sind und Logos von Unternehmen wie Starbucks, Ford oder BP zeigen. Den Prozess der Doppelbelichtung nachahmend (eine Technik, die der analogen Filmherstellung nahekommt), wählt Bliss verschiedene Filmstills aus ihrem Archivmaterial aus und druckt sie auf die Leuchtkästen.
• In den letzten vier Jahren ausgestellt bei Francesca Pia, Zürich; Miguel Abreu, NY; Kunstverein München; Schinkel Pavillon, Berlin; KW Institute for Contemporary Art, Berlin
Photo Gina Folly;
Courtesy the artist and FELIX GAUDLITZ, Vienna
Eingeliefert von Galerie Buchholz, Köln
Mit Dank an Julian Göthe
Julian Göthe
* 1966, Berlin; lebt und arbeitet ebenda
In seiner vierten Einzelausstellung „Oooo!“ 2011 in der Galerie Buchholz präsentierte Julian Göthe eine neue Installation aus skulpturalen Arbeiten, Wandobjekten und Arbeiten auf Papier. Zu den zentralen Werken zählten sieben große querformatige Panels, welche jeweils in drei Teile untergliedert sind und sich aus wiederkehrenden Motiven zusammensetzen. Zu sehen sind Abbildungen von Kinder- und Jugendzeichnungen des Künstlers, moderne Hochhäuser oder gotische Kathedralen, aus dem Internet stammende Fotografien von männlichen Models und Bodybuildern sowie Darstellungen von Umwelt- bzw. Kriegskatastrophen. Diese irritierenden Arrangements aus eigentlich nicht Zusammengehörendem lassen die Betrachtenden mit dem Gefühl zurück, hier werde etwas Verdrängtes, gewollt Vergessenes aufgearbeitet.
• Einzelausstellungen in öffentlichen Sammlungen und Institutionen, u.a.: Kunsthalle Basel; Sammlung Goetz, München; Bayerische Staatsoper München; Kunstverein München
• In der Ausstellung „Look at this“ (2021) in der Pinakothek der Moderne mit vier großformatigen Skulpturen vertreten
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Pinakothek der Moderne, München; Mumok, Wien; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf; Bundeskunstsammlung
Photo Lothar Schnepf;
Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Cologne/New York
Eingeliefert von Galerie Frank Flügel, Nürnberg/Kitzbühel
Mit Dank an Julian Opie
Julian Opie
* 1958, London/Großbritannien; lebt und arbeitet in London/Großbritannien
Die Reduzierung des Dargestellten auf das Wesentliche, ohne den Verlust charakteristischer Eigenschaften mittels schwarzer Konturlinien ‒ das ist die Essenz der Werke Opies. Seine originelle und unverwechselbare Bildsprache erinnert an Piktogramme und besticht durch einen Minimalismus mit maximaler Wirkungskraft. Erste internationale Bekanntheit erlangte der Londoner Maler, Bildhauer und Videokünstler Mitte der 1980er Jahre mit einer Serie farbiger Metallskulpturen. Als Inspirationsquelle dienen ihm klassische Porträts und Skulpturen sowie japanische Holzschnitte, aber auch die Ästhetik der profanen Comic- und Konsumwelt.
• Vielfach ausgestellt in öffentlichen Museen und Galerien, u.a.: Tate Modern, London;
MoMA, NY; MUMOK, Wien; Tate Britain, London; Manifesta 11, Zürich; National Portrait Gallery, London
• 2017 auf der Biennale in Venedig vertreten
Photo Frank Fluegel;
GALERIE FRANK FLUEGEL
Eingeliefert von Martin Groß
Mit Dank an Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
Martin Groß
* 1984, Plauen; lebt und arbeitet in Berlin
Martin Groß studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er 2011 mit dem Studienpreis ausgezeichnet wurde. 2013 ging er mit einem Atelierstipendium nach London und begann im Folgejahr ein postgraduales Studium an der Royal Academy School. Die Impulse für seine Werke zieht er aus der rasanten Taktung des großstädtischen Lebens im 21. Jahrhundert und verarbeitet dabei die täglich auf den Menschen einströmende und sich rapide ändernde Informationsflut von Zeichen, Tönen und Bildern. Dabei bezieht er sich auf die Lebenswirklichkeit heutiger Metropolen, deren verführerischer Konsumkosmos zur Projektionsfläche für Gefühle, Wünsche und Träume transzendiert. Die wachsartige Konsistenz des verwendeten stark deckenden Industriemarkers in den Farben Schwarz, Rot, Gelb und Blau verleiht der Oberfläche seiner Bilder eine haptische Komponente.
• Mehrere Einzelausstellungen, u.a.: K11 Art Foundation, Wuhan (2019); Kunsthalle Rostock; Kunstraum Potsdam (2019)
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen; Sammlung Hense; Sammlung Hildebrand
• 2021 Einzelpräsentation auf der Frieze London
Photo Damian Griffiths;
courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin
Eingeliefert von Tamina Amadyar
Mit Dank an Galerie Guido W. Baudach, Berlin
Tamina Amadyar
* 1989, Kabul/Afghanistan; lebt und arbeitet in Berlin
Die Malerei von Tamina Amadyar erscheint als genuin zeitgenössische Form der Abstraktion. Die in Berlin lebende Künstlerin übersetzt persönliche Seherfahrungen auf der Grundlage situativ angefertigter Skizzen in offen angelegte Farbraumkompositionen von großer koloristischer Intensität. Dabei sind es meist nur zwei Farben, die Amadyar in einem Bild verwendet. Farben, die sie aus reinem Pigment und gelatineähnlichem Leim selbst anmischt und mit einem quastartigen Pinsel schrittweise, teils einander überlagernd auf die farblos grundierte Baumwollleinwand überträgt. Im ebenso unmittelbar wie kontrolliert geführten Malvorgang verschränken sich Elemente von Kalligrafie und Tanz.
Körperlichkeit und taktile Haptik sind diesen Bildern gleichsam eingeschrieben und verleihen den von Amadyar gesetzten Farbflächen eine erstaunliche Tiefe und Plastizität. Darüber hinaus eröffnen sie den Betrachterinnen und Betrachtern (auch wenn die Titel bereits eine inhaltliche Spur legen) einen intersubjektiven Resonanzraum für eigene Empfindungen und Assoziationen.
• 2021 Auszeichnung mit dem ars viva-Preis für Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V.
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: ars viva 2022, Berlin; Brücke Museum, Berlin; Eleni Koroneou Gallery, Athen; Kewenig, Palma de Mallorca; Oldenburger Kunstverein; Hiromi Yoshii Gallery, Tokio; Kunsthaus Essen
• Ihre Werke sind in verschiedenen privaten wie institutionellen Sammlungen im In- und Ausland vertreten
Photo Roman März;
Courtesy the artist & Galerie Guido W. Baudach, Berlin
Eingeliefert von Nir Altman Galerie, München
Mit Dank an Roy Mordechay
Roy Mordechay
* 1976, Haifa/Israel; lebt und arbeitet in Düsseldorf
Roy Mordechay zählt zu den individuellsten und vielseitigsten Malern seiner Generation. Er erschafft Bildwelten, deren mal abstrakte, mal gegenständliche Inhalte und Formen zur Erkundung einladen und dabei wie in den Werken von Kandinsky unerschöpflich erscheinen. Die Referenzen reichen vom digitalen Zeitalter über jüdisches Mittelalter bis hin zu prähistorischen Höhlenmalereien. In einem spielerischen Prozess setzen sich seine Arbeiten aus einer Vielzahl von Bildern zusammen, die aufeinanderprallen, schwingen und nachhallen. Seine Bildmotive folgen dem Prinzip der Traumlogik und dem Moment des Sich-Erinnerns, in dem man die Traumbilder im Wachzustand nicht weiter zu fassen bekommt.
· Absolvent des renommierten Avni Institute of Art in Tel Aviv, Träger des Israel Young Artist Prize und Stipendiat zahlreicher internationaler Institutionen
· Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Kunstpalast Düsseldorf; The Israel Museum, Jerusalem
· 2021 mit einer Einzelausstellung auf der Art Cologne vertreten
Courtesy of the artist and Nir Altman, Munich
Eingeliefert von Katja Novitskova
Mit Dank an Galerie Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
Katja Novitskova
* 1984, Tallinn/Estland; lebt und arbeitet in Amsterdam/Niederlande
Die international renommierte Künstlerin Katja Novitskova widmet sich in ihren Werken der Komplexität und dem möglichen Scheitern von Darstellungen der Welt durch technologiegesteuerte Erzählungen. Mittels digitaler Datensysteme und Filtermechanismen setzt sie organische Formen und Muster zu scheinrealistischen Konstellationen zusammen. Durch diesen Prozess der Transformation von Organischem in digitale Daten ‒ der Vereinigung von Kunst und Wissenschaft also ‒ werden Natur und Technologie vollkommen neu verortet. Indem sie Algorithmen mit Material aus ihrem Bildarchiv, mit Dokumentationsaufnahmen, Skizzen ihrer eigenen Arbeiten und visuellem Forschungsmaterial aus unterschiedlichen Bereichen der Biotechnologie füttert, entstehen Formen und Muster, die organisch wirken, aber aus einer komplexen digitalen Bildverarbeitung stammen ‒ so auch „Earthware“. Im Zentrum der eiförmigen Gestalt schwebt ein abstrahierter Embryo.
• Vertreten in Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich; Kunstverein Hamburg; Kunsthalle Lissabon; Palais de Tokyo, Paris; ZKM, Karlsruhe; Moderna Museet, Stockholm
• Teilnahme an: Berlin Biennale 2016; Biennale Venedig 2016; Baltic Triennial 2017; Belgrade Biennale 2021
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Nationalmuseum, Oslo; Museum Ludwig, Köln; Moderna Museet, Stockholm; Bundeskunstsammlung; Aishti Art Foundation, Beirut; Fondazione Sandretto Re Rebaudengo per l’Arte, Turin
• 2019 nominiert für den Preis der Nationalgalerie Berlin
Photo Caroline David;
the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler
Eingeliefert von Knust Kunz Gallery Editions, München
Mit Dank an Naneci Yurdagül
Naneci Yurdagül
* 1983, Frankfurt am Main; lebt und arbeitet ebenda
Hintersinnig und ironisch reflektiert Naneci Yurdagül in seiner Arbeit gesellschaftliche, soziale und politische Gegebenheiten, die immer auch Spuren seiner eigenen Biografie enthalten. Einen Schwerpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung bilden dabei Themenkreise wie nationale und religiöse Identität, Migration, gesellschaftliche Exklusion, kulturelle Aneignung und Misstrauen, die er konstant aufgreift und kritisch verhandelt. Begriffe wie Heimat und Identität sind eng miteinander verbunden. Die Neonarbeit „heimat“, die nicht größer ist als ein Straßenschild, drängt zum Nachdenken darüber, was Heimat für unterschiedliche Menschen ausmacht und wem gegenüber wir konzedieren, sich dieser Heimat zugehörig zu fühlen.
•Arbeitet multimedial mit Performance, Film, Malerei, Fotografie, Skulptur und Installation
•Seit Februar 2021 monumentaler Schriftzug „DEUTSCH MICH NICHT VOLL“ an der Glasfassade des Schauspiels Frankfurt
•International ausgestellt, u.a.: MMK, Frankfurt am Main; Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden; Kunstforeningen GL.Strand, Kopenhagen; Staatliche Kunsthalle Baden-Baden; 14. Biennale in Istanbul; Tel Aviv Museum of Art; Stiftung Opelvillen Rüsselsheim; Kallmann-Museum Ismaning; Kunstverein Heidelberg; Volksbühne Berlin; Villa Stuck, München
•Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Tel Aviv Museum of Art; Jüdisches Museum, Landesmuseen Schleswig-Holstein, Rendsburg
Courtesy Knust Kunz Gallery Editions
Eingeliefert von Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin
Mit Dank an Michaela Eichwald
Michaela Eichwald
* 1967, Gummersbach; lebt und arbeitet in Berlin
Im Sommer 2021 hat das Münchner Lenbachhaus in seinem Kunstbau Michaela Eichwald eine große Ausstellung gewidmet, ab Oktober wird diese in der Kunsthalle Basel gezeigt. Im Zentrum des Schaffens der Künstlerin steht die Frage, wie sich malend der Malerei ein Schnippchen schlagen lässt. Eichwald sucht nach Wegen, so schreibt das Lenbachhaus, auch das fertige Werk nicht als unerschütterliche Behauptung erscheinen zu lassen. Um das zu erreichen, wählt sie statt Leinwand ungewöhnliche Trägermaterialien wie Kunstleder, PVC oder wie im vorliegenden Fall Baumwolle. Letztere ist grob auf einen selbstgebauten Holzrahmen genagelt. Die in unbeholfenen weißen Buchstaben gemalten Worte „Hallo Pinkie“ sind der einzige Inhalt des Bildes. Der Gruß geht ins Leere. Wer spricht hier? Wer ist „Pinkie“? Und wo sind wir überhaupt? Ähnlich rätselhafte Arbeiten wurden im Lenbachhaus gezeigt, darunter „Hallo Schmierlapp“, welche das Museum als so wichtig einstufte, dass es diese für die Sammlung erwarb.
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Lenbachhaus, München; MoMA, NY; Kunstmuseum Bern; Walker Art Center, Minneapolis
• Vertreten in Einzelausstellungen, u.a.: Walker Art Center, Minneapolis; Lenbachhaus, München; Kunsthalle Basel
„Mehr Unabgesichertes versuchsweise äußern. Mehr Leben, mehr Ausdruck, mehr Unverständlichkeit.“
Michaela Eichwald
Photo Roman März;
Courtesy the artist and Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin
Eingeliefert von Galerie Urs Meile, Luzern - Peking
Mit Dank an Rebekka Steiger
Rebekka Steiger
* 1993, Zürich/Schweiz; lebt in Zürich/Schweiz, arbeitet in Luzern/Schweiz und Peking/China
Auf den Leinwänden von Rebekka Steiger kann der aufmerksame Betrachter in scheinbar anonymen Schemen wilde Landschaften und Baumgruppen, Tiergestalten oder andere figurative Formen ausmachen. So wandert das Auge zwischen fast abstrakten Silhouetten zu nicht genau identifizierbaren Bildelementen. Dabei gestattet die für ihr Alter bereits sehr erfolgreiche Schweizerin den jeweils verwendeten Materialien, sich eigenmächtig zu entfalten; Zufall und Intuition als Bestandteil des Entstehungsprozesses nehmen dadurch maßgeblich Einfluss auf das Endresultat. Aufgrund verschiedenster experimenteller Methoden, wie z.B. das Kippen des Bildträgers, hinterlässt die flüssige Tintenfarbe einzigartige, nicht reproduzierbare Spuren. Auch im vorliegenden Werk zeigt sich Steigers Fähigkeit, intensiv flirrende, hochgradig energiegeladene Bildwelten zu erschaffen.
• Einzelausstellungen u.a. in: Kunstmuseum Luzern; Galerie Urs Meile, Peking; Kunsthaus Grenchen
• Ausstellungspreis der Kunstgesellschaft Luzern (2016) und Förderpreis zeugindesign-Stiftung (2016)
• Vertreten in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, u.a.: Schweizer Nationalbank, Credit Suisse Collection; Luzerner Kantonalbank, Sammlung des Kantons Luzern, Schweiz; Sammlung des Kantons Zürich, Schweiz
Photo Sibylle Forster, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
The artist and Galerie Urs Meile, Beijing-Lucerne
Eingeliefert von Judith Milberg
Judith Milberg
* 1962, München; lebt und arbeitet in München
Künstlerin zu sein, bedeutet für die Münchnerin Judith Milberg, den inneren Weg zur Form zu finden, eine Notwendigkeit ihrer unverwechselbaren Bildsprache. Ihre Gemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen widmen sich der stets präsenten und grundlegendsten Frage nach dem Ursprung und den Entstehungsprozessen allen Seins. Das Motiv des vorliegenden Objekts entstand durch einen Moment des Zufalls: Schnell und intuitiv schüttete Milberg die Farbe über das Holz der Bildtafel, das die flüssige Tusche aufsaugte. Das zugefügte Interferenzpigment wird von drei unterschiedlich blauen Schlingen aus trocken aufgeriebenen Pastellfarben umrankt. Es gibt ein Oben und Unten, einen Vorder- und Hintergrund der Formen und Strukturen, und trotzdem keinen definierten Raum.
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Galerie Laing, Münster; Herbert-Quandt-Stiftung, München; Galerie Andreas Binder, München
• Projekte 2021: MISA Art Galerie Johann König, Berlin; Pinakothek der Moderne; Einzelausstellung im Dinosauriermuseum Altmühltal
„Ich versuche, meine inneren Bilder des unfassbar Kleinen und unvorstellbar Großen sichtbar zu machen.“
Judith Milberg
Photo Linus Müllerschön;
Courtesy Studio Judith Milberg
Eingeliefert von Galerie Max Mayer, Düsseldorf
Mit Dank an Nicolás Guagnini
Nicolás Guagnini
* 1966, Buenos Aires/Argentinien; lebt und arbeitet in New York/USA
Im Fokus des Werkes von Nicolás Guagnini stehen sozial konstruierte Konzepte von Arbeit, Kapital und Männlichkeit. Der Künstler, Schriftsteller und Filmemacher arbeitet interdisziplinär und multimedial. Oftmals fügt er verschiedenartige Gegenstände collagenartig zu einem einzigen Objekt zusammen, etwa Keramikskulpturen mit privaten Büchern, Blumen oder tintengetränkten Sockeln. Der Schriftzug „Ne travaillez jamais“, der sich im vorliegenden Werk schräg über die gesamte Bildfläche ausbreitet, taucht bereits in früheren Arbeiten des Künstlers auf. Die Worte sind eine Anspielung auf Guy Debord, der 1953 eine Hauswand in der Rue de Seine mit einem provokativen Graffito diesen Inhalts versehen hatte. Guagninis Umgestaltung entzieht dem Satz seine ursprüngliche Bedeutung und macht daraus eine kommerzielle Ware.
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Whitney Museum of American Art, NY; Buenos Aires Museum of Modern Art und Museu de Arte Moderna de São Paulo; Sammlung Philara, Düsseldorf
• Mitbegründer der Galerie und des Artist-Run Space Orchard an der New Yorker Lower East Side sowie der experimentellen Filmgesellschaft Union Gaucha Productions
Photo Galerie Max Mayer;
Nicolás Guagnini und Galerie Max Mayer
Eingeliefert von Sammlung Jesko Siebert, München
Nasa
;
„Oh, my God! Look at that picture over there! Here’s the Earth coming up. Wow, is that pretty!“ Das waren die Worte des NASA-Astronauten Bill Anders, als er am 21. Dezember 1968 während der ersten Mondumlaufmission von Apollo 8 den Aufgang der Erde hinter der Mondoberfläche fotografierte. Er bescherte der Menschheit auch das ikonische Foto, dessen Entstehung ursprünglich im Flugplan nicht vorgesehen war und das bis heute als eines der einflussreichsten Bilder aller Zeiten gilt. Die hier gezeigte Aufnahme ist eine Folgebild, das am nächsten Tag festgehalten wurde.
Sieben Monate später, am 20. Juli 1969, landeten die amerikanischen Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin während der Apollo 11-Mission als erste Menschen überhaupt auf dem Mond. Etwa sechseinhalb Stunden später war Armstrong der erste Mensch, der den Mond betrat. Bei seinem ersten Schritt sagte Armstrong: „That’s one small step for a man, one giant leap for mankind!“ Ein Satz, der in die Geschichte eingehen sollte.
• Sehr seltene und gesuchte Vintage-Aufnahmen von epochaler Bedeutung, die zu Meilensteinen der Popkultur geworden sind und die Grundlage für ein neues Umweltbewusstsein auf der Erde geschaffen haben
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
NASA
Eingeliefert von Galerie Rüdiger Schöttle, München
Mit Dank an Thu-Van Tran
Thu Van Tran
* 1979, Ho-Chi-Minh-Stadt/Vietnam; lebt und arbeitet in Paris/Frankreich
Das Œuvre Thu-Van Trans ist inhaltlich geprägt von Geschichte, Literatur und Architektur. Voller Akribie wurde das vorliegende Bildwerk, welches Teil der „Rainbow Herbicides“-Serie ist, mit Grafit angefertigt: Ein monumentales Gewirr aus Wolken, Lawinen oder pyroklastischen Eruptionen türmt sich vor den Augen der Rezipientinnen und Rezipienten auf. Unbeantwortet bleibt, ob es sich um eine Explosion oder Wolkenbank, einen Vulkanausbruch oder Atompilz handelt. Die aus Aerosol-Sprays stammenden Farbspritzer erinnern an die vom US-Militär während des Vietnamkriegs verwendeten Entlaubungsmittel (Agent Pink, Agent Purple, Agent Orange) und damit an das wohl dunkelste Kapitel der Geschichte des Heimatlandes der Künstlerin. Vergleichbar mit der Ästhetik Caspar David Friedrichs, gelingt es Tran in ihren Arbeiten, das Erhabene, Überwältigende der Natur zu visualisieren und gleichzeitig ein Nebeneinander von magischer Schönheit und düsterer Melancholie entstehen zu lassen.
• Internationale Einzelausstellungen, u.a.: Kunsthaus Baselland, Basel; Art Basel Unlimited; FRAC Midi-Pyrénées, Toulouse; Neuer Berliner Kunstverein; Macleay Museum, Sydney; Kunsthalle São Paulo
• Tran zählte 2018 zu den vier Finalistinnen und Finalisten für den Prix Marcel Duchamp
• 2021 zentrale Positionierung ihrer in weißes Wachs gegossenen Replik eines Kautschukstammes in der Ausstellung „Look at this“ in der Pinakothek der Moderne
Photo Wilfried Petzi;
Courtesy Galerie Rüdiger Schöttle
Eingeliefert von Galerie Rüdiger Schöttle, München
Mit Dank an Chen Wei
Chen Wei
* 1980, Provinz Zhejiang/China; lebt und arbeitet in Peking/China
Chen Weis Werk befasst sich mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Fragestellungen. Schonungslos rückt er unsere Lebensbedingungen, Träume, Wünsche, aber auch Ängste in den Fokus. Unter sorgfältiger Vorarbeit und gemeinsam mit einer ausgewählten Gruppe von Assistenten produziert er seine Werke in Filmstudios oder in seinem Atelier. In seinen Fotografien inszeniert er Stillleben, Interieurs oder leerstehende Ladenzeilen, die in ihrer Komposition und Motivwahl an die Werke Edward Hoppers erinnern. Weis Arbeiten entstehen als Resultat kontemplativer Prozesse, die um die Suche nach persönlichen Erinnerungen kreisen. Der individuellen Emotion wird die Realität des modernen Chinas gegenübergestellt. Dabei geht es weniger um Politik- oder Sozialkritik als vielmehr um den Platz und die Freiheit des Einzelnen in der chinesischen Gesellschaft.
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Centre for Contemporary Photography, Melbourne; Museum of Contemporary Art, Schanghai; CAFA Art Museum, Peking; K11 Art Space in Shanghai; Museum Folkwang, Essen
• Ausgezeichnet mit dem Asia Pacific Photography Prize
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Sigg Collection, Mauensee; Alexander Tutsek-Stiftung, München Rubell Family Collection, Miami; SFMoMA
Photo Chen Wei;
©Chen Wei, courtesy Galerie Rüdiger Schöttle
Eingeliefert von Knust Kunz Gallery Editions, München
Mit Dank an Philipp Fürhofer
Philipp Fürhofer
* 1982, Augsburg; lebt und arbeitet in Berlin
Der ausgesprochen vielseitige Maler, Objektkünstler und Bühnenbildner Philipp Fürhofer ist aus der zeitgenössischen Kunstszene nicht mehr wegzudenken. Er arbeitete bereits an der Seite von Modeikonen wie Thierry Mugler oder Christian Lacroix, kreierte Bühnenbilder für die Opernhäuser von London, Helsinki, Kopenhagen oder Amsterdam und schuf darüber hinaus hybride Objekte, die sich zwischen Bild, Skulp¬tur und Lichtobjekt bewegen. Das vorliegende Werk ist charakteristisch für Fürhofers Ansatz: formal-ästhetische Theatralik trifft auf einen tieferen poe¬ti¬schen und spi¬ri¬tuellen Sinn. Der leidenschaftliche Kuss zwischen Grace Kelly und Cary Grant transzendiert partiell zu diffusen, landschaftsähnlichen Farbschichten, aufgebrochen von Öl- und Acrylklecksen.
• Vertreten in Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main; Pinakothek der Moderne; Augsburger Kunstverein; Neuer Aachener Kunstverein; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg; Künstlerhaus Dortmund; Bayerisches Nationalmuseum, München
• Fürhofer entwarf u.a. das Ausstellungsdesign für die „Du bist Faust“ (2018) sowie für die „Thierry Mugler“-Ausstellung (2020/21) der Kunsthalle München und 2021 das Bühnenbild zu „Parsifal“ bei den Bayreuther Festspielen
Photo Henning Moser;
Courtesy Philipp Fürhofer
Eingeliefert von Omer Fast
Mit Dank an die Performer im Video: Nadine Milzner, Ardian Hartono
Omer Fast
* 1972, Jerusalem/Israel; lebt und arbeitet in Berlin
Omer Fast gehört zu den bedeutendsten Video- und Installationskünstlern unserer Zeit. Die Installation „Beckmann’s Rope“ verdichtet im kleinen Format wesentliche Aspekte der genialen Ausstellung „Max Beckmann/Omer Fast Abfahrt“, die 2020/21 in der Pinakothek der Moderne gezeigt wurde. Aus einem Handyfilm und einer Zeichnung bestehend, handelt es sich um eine Neuinterpretation der rechten Seitentafel von Beckmanns martialischem Triptychon „Abfahrt“ (1932–1935). Der Film und die Zeichnung, die sich dem Duktus Beckmanns annähert, sind ein Re-enactment der Szenerie auf der rechten Seitentafel mit dem aneinandergefesselten Paar. Das hier anklingende Bilddrama der Flucht aus einer katastrophalen Lebenswelt hinein in eine verheißungsvolle Zukunft ist ein Schicksal, das Beckmann am eigenen Leib erlebt hat und das heute für Hunderttausende von Menschen zur Lebenswirklichkeit geworden ist.
• Mit bedeutenden Arbeiten in öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a.: Whitney Museum of American Art, NY; Guggenheim Museum, NY; Tate, London; Centre Pompidou, Paris; Pinakothek der Moderne
• Seit 2000 zahlreiche institutionelle Einzelausstellungen, u.a.: Gropius Bau, Berlin; Jeu de Paume, Paris; Whitney Museum of American Art, NY; Pinakothek der Moderne
Eingeliefert von Galerie Neu, Berlin
Mit Dank an Daniel Pflumm
Daniel Pflumm
* 1968, Genf/Schweiz; lebt und arbeitet in Berlin
Daniel Pflumm ‒ ein Name, der seit den 1990er Jahren untrennbar mit dem Berliner Nachtleben und Kunstgeschehen verbunden ist. Der Künstler und Produzent elektronischer Musik zeigte seine Videoclips und Leuchtkästen in einer Reihe heute legendärer Bars und Clubs. In seinen Arbeiten thematisiert er die Schnittstelle von Kunst und globaler Warenkultur. Auf ihre Form reduzierte Marken- bzw. Firmenlogos großer Industrieunternehmen wie Esso, MasterCard, Microsoft oder CNN werden ihrer Macht beraubt, indem Pflumm ihnen die Schriftzüge nimmt und so ihre originäre Botschaft auslöscht. Leere Hülsen und abstrakte Zeichen — mittels dieser dekonstruktivistischen Gestaltungsweise, die dem Konsum seine virtuelle Grundlage nimmt, zeigt sich die Absurdität von Werbebotschaften und die Austauschbarkeit von eigenem Begehren. Ironische Subversion statt Revolte: Das Werk als Teil des Marktes und zugleich als Kritik an diesem.
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; Bundeskunstsammlung; Museum of Contemporary Art, Roskilde
• Zahlreiche Einzelausstellungen in Museen und Galerien, u.a.: Whitechapel Art Gallery, London; Sprengel Museum, Hannover; Palais de Tokyo, Paris; Emily Tsingou, London; Kunsthall Oslo; Kunstverein Frankfurt
„TV ist für mich Bezugspunkt in Sachen Bilder, mindestens so stark wie die Realität.“
Daniel Pflumm
Courtesy of the artist and Galerie Neu, Berlin
Eingeliefert von Galerie Rupert Walser, München
Mit Dank an Alfons Lachauer
Alfons Lachauer
* 1944, Rosenheim; lebt und arbeitet in Stephanskirchen
Alfons Lachauer ist neben Rupprecht Geiger und Günter Fruhtrunk die dritte wichtige Figur im Münchner Raum, die die Errungenschaften der konkreten und konstruktivistischen Malerei innovativ weitergetrieben hat. Als Jüngster der drei ist er intensiv mit der amerikanischen Minimal Art und dem Radical Painting in Berührung gekommen. Frank Stellas berühmtes Diktum „What you see is what you see“ lässt sich auf fast all seine Werke anwenden: Verzicht auf Symbolismus, Verzicht auf Verweise auf die gegenständliche Welt, Verzicht auf Illusion. Für Lachauer ist die Malerei ein Produkt aus Wissenschaftlichkeit, Sinnlichkeit und Farbe. Im Spannungsfeld von Ratio und Empfindung schafft er bildhafte Objekte, die nichts sind als sie selbst und dennoch voller Kraft und energetischer Ausstrahlung. Form und Bildträger sind eins. Die vorliegende Arbeit ist aus zwei identischen Holztafeln zusammengesetzt. „Kein anderer lebender Künstler verbindet mit so natürlicher Einfachheit zwei Farbflächen zu einem Bild“, so Alf Lechner über seinen Freund.
• Momentan große Präsentation seiner Arbeiten im Neuen Museum Nürnberg
• Vertreten in Ausstellungen im Lenbachhaus München; Haus für Konkrete Kunst, Zürich; Neue Nationalgalerie Berlin; Musée St. Pièrre, Lyon
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Daimler Art Collection, Berlin; Bundeskunstsammlung; ZKM, Karlsruhe; Neue Galerie Kassel; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München; Fondazione Antonio e Carmela Calderara, Vacciago; Musèe des Arts Cholet
Photo Courtesy Rupert Walser;
Eingeliefert von Galerie Nagel Draxler, Köln
Mit Dank an Christine Wang
Christine Wang
* 1985, Washington, D.C./USA; lebt und arbeitet in San Francisco/USA
Cyberkultur, Internetphänomene und digitale Bildsprache sind die am Zeitgeist orientierten Leitmotive der Arbeiten Christina Wangs. Der US-amerikanischen Künstlerin gelingt es mittels humoristischer Provokation, die Inhalte der heutigen Web-Welten und Technik-Sphären immer wieder neu zu kontextualisieren. So zeigt das vorliegende Gemälde ein bereits zuvor existierendes, direkt kopiertes Meme. Diese spezifische Zusammensetzung von Bild und Text sowie die dabei entstandene eigentümliche visuelle Sprache überträgt Wang mit traditionellen Acrylfarben auf eine konventionelle, rechteckige Leinwand, wobei die schillernden Farben die digitalen Pixel in den physischen Raum transferieren. Die von Wang ausgewählten Memes weisen meist einen humoristischen oder ironischen Charakter auf, der sich vielleicht nicht direkt für jeden direkt erschließt, für die jeweiligen Adressaten – hier die Cryptowelt – jedoch sofort verständlich ist.
• Internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: The Central Academy of Fine Art, Peking; Prince Street Gallery, NY; The Bruce High Quality Foundation, NY; African American Museum in Philadelphia; Guggenheim Gallery at Chapman University, Orange; Galerie Nagel Draxler, München
• Nominierungen und Preise, u.a.: SECA Art Award 2019, SFMoMA; The Sara Cooper Hewitt Fund Prize for Excellence in Art 2008; Edna and Yu-Shan Han Award; The Paulo Cunha e Silva Art Prize 2017
Courtesy: Christine Wang, Galerie Nagel Draxler
Eingeliefert von Herald Street, London
Mit Dank an Nicole Wermers
Nicole Wermers
* 1971, Emsdetten; lebt und arbeitet in London/Großbritannien
Die in London lebende Künstlerin Nicole Wermers ergründet in ihren Werken die Beziehung zwischen Funktionalität und Ästhetik. Sie ist inspiriert von der zeitgenössischen Verbraucherkultur, der Formensprache der Moderne und der des urbanen Raums. Oft hebt sie die verführerischen Oberflächen, Farben und Formen ihrer Ausgangsmaterialien besonders hervor. Die Arbeiten der Serie „Seasons“ sind als Verweise auf das Phänomen Baustelle zu verstehen: Für Wermers sind Baustellen Symbole der Gentrifizierung und ökonomischen (Um-)Gestaltung der Landschaft. Über der klumpigen Erdmischung, die sie in ihren Arbeiten als Hintergrund benutzt, sind fotografische Fragmente angebracht. Sie zeigen Ausschnitte von Pariser Bistro-Tischen, die ihrerseits als Werbefläche dienen. In Wermers’ Arbeiten verschmelzen Alltagsleben, Urbanität und Reklame zu komplexen Darstellungen unserer Gegenwartskultur.
• Internationale Gruppen- und Einzelausstellungen, u.a.: Tate, London; Aspen Museum, Colorado; Secession, Wien; Kunsthalle Wien; MUDAM, Luxemburg; Garage Centre for Contemporary Arts, Moskau; Frankfurter Kunstverein; MMK, Frankfurt am Main; Hamburger Kunsthalle; Museum Ludwig, Köln
• Wermers wurde 2015 für den Turner Prize nominiert
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Stiftung Kunsthalle Bern; Government Art Collection, London; MMK, Frankfurt am Main; Kunsthalle Hamburg; Tate, London
Photo Andy Keate;
Courtesy the artist and Herald St, London : Photographer Andy Keate
Eingeliefert von Silvia Bächli
Mit Dank an Barbara Gross, München
Silvia Bächli
* 1956, Baden/Schweiz; lebt und arbeitet in Basel/Schweiz und Paris/Frankreich
Silvia Bächlis internationale Reputation gilt einem Werk, das sich seit mehr als 30 Jahren in fast beispielloser Konsequenz der Zeichnung verschreibt. Bächli gilt in dieser Gattung als eine der wichtigsten europäischen Künstlerinnen ihrer Generation. Hinsichtlich der verwendeten Materialien beschränkt sie sich auf Gouache, Ölkreide oder Tusche auf Papier. Ihre Arbeiten auf Papier variieren ein ikonografisches Repertoire, das Körper und Welt, Gestalt und Kleidung, Architektonisches und Vegetabiles in höchst subtilen Ausschnitten als chiffrierte Bildzeichen umfasst. Vertrautes klingt meist an, wird aber unmerklich fremd, in die Regionen einer spröden Poesie entrückt. Es geht Bächli um „das Flüchtige zwischen den Geschichten, all das nicht genau Benennbare, die Löcher im Gewebe“ (1992).
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; Pinakothek der Moderne; MoMA, NY; Hamburger Kunsthalle
• Zahlreiche Einzelausstellungen, u.a.: Kunsthalle Bern; Kunstmuseum Bonn; MAMCO, Genf; Centre Pompidou, Paris; Kunsthalle Nürnberg; Kunstmuseum St. Gallen; Staatliche Graphische Sammlung München; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Fondation Beyeler, Riehen
• 2009 vertrat Bächli die Schweiz auf der 53. Biennale von Venedig
Photo Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
© Silvia Bächli, Courtesy Barbara Gross Galerie
Eingeliefert von Soy Capitán, Berlin
Mit Dank an Grace Weaver
Grace Weaver
* 1989, Vermont/USA; lebt und arbeitet in New York/USA
In einer ungewissen Gegenwart umreißt Grace Weaver die Sehnsüchte ihrer Generation. In ihren Gemälden und Papierarbeiten treffen Alltagsbeobachtungen auf feinsinnige Selbstreflexion, präzise Zeichnungen verbinden sich mit schwelgender Farbigkeit. Anstelle großer Szenerien setzen Weavers Aquarelle eine ganze Reihe einzelner Figuren ins Zentrum. In eine intime Monumentalität, die fast berührbar scheint. Erstaunlich genau fasst Weaver diese individuellen Stimmungen in der flüssig strahlenden Farbe. Leichthin können ihre Figuren in Trauer zerfließen, nachdenklich schweben oder freudig zu klarer Form gelangen. Nass in nass gemalt, erzeugt der Zufall als bildnerisches Element ungekannte Formen und Farbverläufe, die Weavers Ausdrucksrepertoire beständig erweitern. Ihre Aquarelle gleichen tagebuchartigen Notaten. Bilder in der „Verlaufsform“, Bilder einer gerade eben jetzt stattfindenden Gegenwart mit offenem Ausgang.
• Einzelausstellungen u.a. in: James Cohan Gallery, NY; Soy Capitán, Berlin; Koppe Astner, Glasgow; AIKE Gallery, Schanghai; Kunstpalais Erlangen; Oldenburger Kunstverein
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: FRAC des Pays de la Loire, Frankreich; ARoS Aarhus Kunstmuseum
• Weaver gehört zu den erfolgreichsten und nachgefragtesten Positionen der letzten Jahre
„Meine Bilder sind eine Auseinandersetzung mit dem Theater des öffentlichen Lebens.“
Grace Weaver
Photo Roman März;
Courtesy die Künstlerin und Soy Capitán, Berlin
Eingeliefert von Emalin, London
Mit Dank an Evgeny Antufiev und Emalin, London
Evgeny Antufiev
* 1986, Kysyl/Russland; lebt und arbeitet in Moskau/Russland
Evgeny Antufiev, der in der Republik Tuwa in Südsibirien geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten Nachwuchskünstlern Russlands. In der abgelegenen Region sind lokale Traditionen und Bräuche wie Alchemie, Folklore und Schamanismus bis heute lebendig geblieben. Diese kulturellen Praktiken prägen Antufiev Schaffen: In seinen Skulpturen und Installationen beschäftigt sich der Künstler mit Mythos, Ritual und Narrativen und bedient sich dafür symbolisch aufgeladener Materialien wie Edelsteinen, Bernstein, Bronze, Textilien, Holz und Knochen. So entstehen Objekte, die sich zwischen Natur und Kultur, Legende und Fakt, Gefundenem und Fiktivem verorten. Auch die vorliegende Bronzearbeit spiegelt sein Interesse an Archäologie und Anthropologie wider. Die zugehörige Plexiglasvitrine spielt mit den Konventionen musealen Ausstellens.
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Tate Modern, London; Museum of Contemporary Art, Antwerpen; Moscow Museum of Modern Art
• 2021 Ankauf des Centre Pompidou, Paris, sowie Einzelprojekt für die Reihe „Statements“ der Art Basel
• 2021 Teilnahme an der fünften Ausgabe der Triennale des New Museum, NY
Courtesy of the artist and Emalin, London
Eingeliefert von Jan Kaps, Köln
Mit Dank an Melike Kara
Melike Kara
* 1985, Bensberg; lebt und arbeitet in Köln
Melike Kara wirft einen persönlichen Blick auf die kurdisch-alevitischen Wurzeln ihrer Familie und geht damit Fragen nach Identität, Herkunft und Gemeinschaft nach. Geprägt durch ihre eigene Geschichte und die immer wiederkehrenden Migrationswellen der Gegenwart ist ihr Werk eine Hommage an die kollektiven Erinnerungen, die wir mit uns tragen, wohin wir auch gehen. Die Geschichte vieler kurdischer Stämme reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück und hat sich vor allem in der mündlichen Überlieferung erhalten. Kara schöpft aus ihrem eigenen Archiv, aus Bildern, Fotos und Erinnerungen kurdischstämmiger Freude und Verwandter. Ihre Gemälde, die zunehmend abstrakt erscheinen, sind voller Anklänge an kurdische Embleme, Tattoos und Ornamente, deren ursprüngliche Bedeutung als Ausdruck von Schutzbedürfnis, Freude, Hoffnung oder Angst heute nur noch schwer zu entschlüsseln ist.
• Jüngste Einzelausstellungen, u.a.: Kunstverein Göttingen; Arcadia Missa, London; Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam; Yuz Museum, Schanghai
• 2021 Einzelausstellung im Kunstverein Köln
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; K11, Hongkong; Yuz Museum, Schanghai; Philara Foundation, Düsseldorf; Zuzueum Museum, Riga; Lauda Foundation, Wien
Photo Mareike Tocha;
Courtesy die Künstlerin und Jan Kaps, Köln
Eingeliefert von Jens Kothe
Mit Dank an Galerie Berthold Pott, Köln
Jens Kothe
* 1985, Bochum; lebt und arbeitet in Bochum und Düsseldorf
Jens Kothes Arbeiten beziehen sich in unterschiedlicher Weise auf Körperlichkeit und Intimität, wobei insbesondere Fragen zu Materialität, Verletzbarkeit und Raum verhandelt werden. Kothe bedient sich unterschiedlicher Disziplinen wie Bildhauerei, Objektkunst, Installationen und Fotografie. Häufig verknüpft er diese Genres in einem Werk; Übergänge werden fließend und hybride Formen entstehen. Materialien, Farben und Techniken erinnern zuweilen an typische Körper-Charakteristika wie menschliche Haut, hervorgerufen durch den Einsatz von Polsterungen, Nesselstoffen oder Silikonbeschichtungen. „Epaulette II“ macht diese Arbeitsweise deutlich: Das Foto eines Rückenaktes ist hinter Glas gedruckt. Die ausgepolsterten Ecken im Innern des Rahmens und ein Hintergrund aus roséfarbenen Stoffbahnen sind ebenfalls fotografiert, obwohl sie wie textile Elemente wirken ‒ ein Trompe-l’œil-Effekt, der die Wahrnehmung des Betrachters in besonderer Weise fordert.
• 2017 an der Kunstakademie in Düsseldorf Meisterschüler der Klasse Andreas Gursky
• Kothes Werke wurden gezeigt u.a. in Museum Bochum; Kunsthaus Essen; Philara Collection, Düsseldorf; Museum Dortmunder U;, Museum Villa Rot, Burgrieden
• 2022 Einzelausstellungen im Kunstverein Heppenheim; Einzelausstellung Downs & Ross, NY; 2021 gezeigt auf der Art Cologne sowie auf der NADA, Miami
Photo Jens Kothe;
Jens Kothe
Mit seinen (sozio-)geografischen und kulturhistorischen Untersuchungen trifft das 2006 gegründete Kollektiv Slavs and Tatars den Nerv der Zeit. Die Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich mit dem von ihnen definierten und als „Eurasien“ benannten Gebiet östlich der Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer. Die Serie „Love Me, Love Me Not“ ist einer Auswahl von 150 Städten aus dem eurasischen Einzugsgebiet des Kollektivs gewidmet. Sie zeigt, wie die wechselvolle Geschichte der Region immer wieder zu temporären Umbenennungen der Städte geführt hat. Mit den Umbenennungen war meist der Wunsch nach Verdrängung scheinbar überwundener politischer oder religiöser Machtkonstellationen verbunden. So trug die Stadt Jekaterinburg von 1924 bis 1991 den Namen Swerdlowsk, eine Ehrung des russischen Revolutionärs Jakow Swerdlow. Umgangssprachlich findet dieser Name bis heute Verwendung. • PIN. hat mehrere Arbeiten von Slavs and Tartars für die Pinakothek der Moderne erworben, zuletzt 2021 die Performance „High Brow“ • Internationale Einzelausstellungen, u. a.: Albertinum, Dresden; Kunstverein Hannover; Contemporary Art Centre, Vilnius; SALT, Istanbul; Kunsthalle Zürich • Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: MoMA, NY; Dallas Museum of Art; Ringier Collection, Zürich; Pinakothek der Moderne; Tate Modern, London „If, from the foggy perch of the early 21st century, we tend to see cities like living organisms that are born, grow and even die, why should their names be any different?“ Slavs and Tatars the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
more informationEingeliefert von Privatsammlung, München
Mit Dank an Jorinde Voigt
Jorinde Voigt
* 1977, Frankfurt am Main; lebt und arbeitet in Berlin
Jorinde Voigt bewegt sich mit ihren Werken zwischen Malerei, Zeichnung, Schrift und Installation. Ihr methodisches Vorgehen stellt den Versuch dar, eigentlich unsichtbare Phänomene wie Klang, Zeit, Bewegung, Form, Wahrnehmung und Wissenschaft sichtbar zu machen und sie in ein einziges Darstellungsschema zu überführen. Dafür scheut sie nicht davor zurück, interdisziplinär zu arbeiten und Texte sowie collagierte Elemente aus dem Bereich der Mathematik, Biologie, Physik, Musik und Politik in ihre Objekte mit einfließen zu lassen. Dynamisch-energiegeladen und gleichzeitig kryptisch-analytisch geordnet ‒ so präsentieren sich Voigts beeindruckende Kompositionen. Lyrische Infografiken, Notationen, mit freier Hand aufgetragene Striche und komplexe Codes vermitteln scheinbar wissenschaftliche Inhalte und objektive Sinnzusammenhänge. Mittels dieser eigens entwickelten Sprachform untersucht die Künstlerin normative Begrifflichkeiten wie „Wahrheit“, „Wirklichkeit“ oder „Wissen“. Geraden, Kurven, Zahlen und Sätze werden zu einem übergeordneten, diagrammatischen Visualisierungssystem zusammengefügt, um der Bedeutung ebendieser Worte auf den Grund zu gehen.
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: MoMA, NY; Centre Pompidou, Paris; Staatliche Graphische Sammlung, München; Pinakothek der Moderne; Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin; Kunsthaus Zürich
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: 54. Biennale di Venezia; Haus der Kunst, München; Museo d’Arte Contemporanea, Rom; Kunsthalle Bremen; Centre Pompidou, Paris; 3rd Moscow International Biennale for Young Art, Moskau; 14th Lyon Biennale; Kunstmuseum Bonn
„Meine Arbeit ist wie Musik. Man kann sie genießen, auch wenn man die Partitur nicht lesen kann.“
Jorinde Voigt
Photo Roman März;
Jorinde Voigt, VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Eingeliefert von Privatsammlung Süddeutschland
Alex Katz
* 1927, New York/USA; lebt und arbeitet ebenda
Die 2018 vom Studio Katz herausgegebenen „Black Dress Cut-outs“ sind die Weiterentwicklung eines für Katz typischen Motivs, des „Little Black Dress“. 1960 porträtiert er in dem Gemälde „The Black Dress“ (im Besitz des Museums Brandhorst, München) erstmals seine Frau Ada in sechs verschiedenen Posen in einem schwarzen Kleid. Seitdem hat er das Motiv immer wieder und in unterschiedlichen Medien aufgegriffen. Cut-out-Skulpturen aus Holz oder Metall sind wichtige Elemente im Werk von Katz, die seinen typisch amerikanischen, hyperrealistischen Stil perfekt ins dreidimensionale Medium transportieren. Das hier offerierte „Black Dress Cut-out“ ist ein Höhepunkt seines Editionswerkes.
• Alex Katz gilt bereits zu Lebzeiten als Klassiker der amerikanischen Malerei
• Seit den 1950er Jahren über 250 Einzelausstellungen weltweit; 2018/19 eine große Retrospektive überwiegend aus eigenem Bestand im Brandhorst Museum, München
• Das Guggenheim Museum, NY, bereitet momentan eine große Retrospektive über den Künstler vor
• Werke des Künstlers sind in über 100 öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten
„Das ,kleine Schwarzeʻ war eine Befreiung, eine Art soziale Befreiung. Es lief nicht Gefahr, einer bestimmten Klasse zugeordnet zu werden. Daher kann jede Frau ein ,kleines Schwarzesʻ tragen. Das ist angewandte Demokratie.“
Alex Katz 2013 im Gespräch mit Toni Stoss
Photo Ketterer Kunst GmbH & Co.KG;
Eingeliefert von Jürgen Klauke
Mit Dank an Galerie Anita Beckers, Frankfurt am Main
Jürgen Klauke
* 1943, Kliding bei Cochem an der Mosel; lebt und arbeitet in Köln
Wenn einer die Gender-Problematik vorweggenommen hat, dann war es Jürgen Klauke. Unbestritten ist, dass es wenige Positionen in der jungen deutschen Kunstgeschichte gibt, die wirkungsvoller waren als die des zweifachen Documenta- und einmaligen Venedig-Biennale-Teilnehmers. Als glatzköpfiger, mephistohafter Haschischraucher von 1972/73 schaut er uns in der zur Auktion stehenden Fotografie rücklings an. Was der Künstler selbst als mestizenhaft bezeichnet, ist der Alptraum der damaligen bürgerlichen Gesellschaft; es ist aber auch Glam Rock, Stanley Kubrick, und bezieht seine diesbezügliche Energie aus der Subkultur jener Zeit. Kein echter Dandy wollte je von allen Seiten Applaus bekommen, insofern ist Jürgen Klauke heute so aktuell wie vor fünfzig Jahren.
• Vertreter der Body Art, Vorreiter der inszenierten Fotografie in Deutschland, der Geschlechterzuschreibungen regelmäßig in Frage stellt
• Teilnehmer Documenta 6 (1977) und 8 (1987), emeritierter Professor der Universität Essen und der Kunsthochschule für Medien, Köln
• Vertreten in öffentlichen Sammllungen, u.a.: Hall Collection, NY; Sammlung Falckenberg, Hamburg; Centre Pompidou, Paris; MoMA, NY; Sammlung Goetz, München; Helga de Alvear, Caceres
• Ausgestellt u.a. in: Museum Ludwig, Köln; Nationalgalerie, Berlin; Museum of Modern Art, Saitama; Maison Européenne de la Photographie, Paris
Photo Jürgen Klauke;
courtesy Galerie Anita Beckers
Eingeliefert von Galerie Layr, Wien
Mit Dank an Philipp Timischl
Philipp Timischl
* 1989, Graz/Österreich; lebt und arbeitet in Paris/Frankreich
Philipp Timischls LED-Skulpturen, von denen eine überdimensionale Variante dieses Jahr auf der Art Basel Unlimited zu sehen ist, befassen sich mit (institutionellen) Machtdynamiken, Zugänglichkeit und Ausgrenzung – speziell im Verhältnis zu sozialen Schichten, Queerness, Herkunft und der Kunstwelt.
In „Honey“ sehen wir auf der linken Seite eine Kombination aus Siebdruck und Malerei auf Leinen, während auf der rechten Seite LED-Panels in gleichem Format grobpixelig ein Video abspielen: Eine Fahrt durch eine Blumenlandschaft mit animierten Bienen, die um ein Dollar-Symbol kreisen, und Honig, der über eine digitale Kopie der Leinwand fließt, kontrastieren zum „flachen“ Charakter der linken Seite und erweitern diesen statischen Teil der Skulptur um eine Dimension der Zeitlichkeit.
Das Gegenüberstellen von Pigment und Pixel, statischem und bewegtem Bild sowie Original und Kopie spielt eine zentrale Rolle in dieser Serie. Es handelt sich um eine Mixtur aus gefundenen Materialien und eigens produzierten Bildern, die das Auge des Betrachters und der Betrachterin zwischen diesen gegensätzlichen Elementen oszillieren lässt.
Video Link: https://vimeo.com/565058361/f910c901fe
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Belvedere, Wien; MUMOK, Wien; Kunsthaus Bregenz; Saatchi Collection; Heidi Horten Collection, Wien; EVN Collection, Maria Enzersdorf
• 2018 Einzelausstellung in der Secession Wien und in zahlreichen internationalen Galerien
Video zur Arbeit ""Honey""
the artist, Layr Vienna"
Eingeliefert von Philipp Lachenmann
Mit Dank an Galerie Andreas Binder, München
Philipp Lachenmann
* 1963, München; arbeitet in Berlin und Los Angeles/USA
Der hochangesehene Künstler Philipp Lachenmann gilt in der zeitgenössischen Kunstwelt als Experte für komplexe ästhetische und wahrnehmungssensibilisierende Konzepte.
Seine Reihe der „Mirror Paintings“ reflektiert den Zusammenhang von Malerei und Motiv als essentieller Raumbefragung auf Basis der Spiegelung des Bildgrundes. Ein Teil davon, die Serie der „X-Files“, behandelt die gestische Interaktion des formalisierten ,Pinselstrichs‘ als Initial und Inbegriff des kreativen Malprozesses. Zugleich fungiert das „X“ als Variable für das noch Unbestimmte, als Symbol für das Kommende ‒ oder aber auch als die Auslöschung, das Verbotene.
• Ausgestellt in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Gropius Bau, Berlin; Sammlung K21, Düsseldorf; Hamburger Bahnhof, Berlin; Deichtorhallen, Hamburg; Haus der Kulturen der Welt, Berlin; Bundeskunsthalle, Bonn; Pinakothek der Moderne; Biennale d’Art Contemporain, Straßburg; Shanghai Biennale
• Vertreten in öffentlichen und Privatsammlungen: Nationalgalerie, Berlin; Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Sammlung Klein, Eberdingen; Sammlung Goetz, München; Bundeskunstsammlung
„Die Erkenntnis verschiebt die Wahrnehmung.“
Philipp Lachenmann
Photo Kilian Blees;
Philipp Lachenmann und Galerie Andreas Binder
Eingeliefert von Alexandra Bircken
Mit Dank an BQ, Berlin
Alexandra Bircken
* 1967, Köln; lebt und arbeitet in Berlin und München
Alexandra Bircken, die zu den international bekanntesten deutschen Bildhauerinnen gehört, greift für ihre Skulpturen und Installationen auf eine ungewöhnliche Bandbreite an Materialien zurück. Dazu gehören Gewehre und Motorräder, aber auch Textilien und organische Stoffe wie Holz, Leder oder Knochen. In ihren Arbeiten thematisiert sie Fragen nach der Schutzbedürftigkeit des Individuums, nach geschlechtlicher Identität sowie nach dem Verhältnis von Mensch und Maschine. „Wolfgang“ gehört zu einer Serie von Wandskulpturen, die durchgehend mit männlichen Vornamen betitelt sind. Ein schlaff hängender Schaltknüppel – in diesem Fall eines Mercedes – ist wie eine Jagdtrophäe auf einer goldenen Tafel montiert. Seiner Funktion beraubt, werden geschlechtsspezifische Klischees hinterfragt.
• Seit 2018 Professur an der Akademie der Bildenden Künste, München
• 2021 große Retrospektive im Museum Brandhorst; das Los gehört zu einer Serie, die momentan dort ausgestellt ist
• Jüngste Einzelausstellungen u.a.: Museum Brandhorst, München; Fridericianum, Kassel; Secession, Wien; Museum Abteiberg, Mönchengladbach; K21 Ständehaus, Düsseldorf
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Museum Ludwig, Köln; Sprengel Museum, Hannover; Museum Brandhorst, München; Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam
Photo Roman März;
Courtesy BQ, Berlin
Eingeliefert von Nir Altman Galerie, München
Mit Dank an Susi Gelb
Susi Gelb
* 1985, Bad Tölz; lebt und arbeitet in Berlin und München
Susi Gelb gehört zu den interessantesten Absolventinnen der Münchner Kunstakademie. Noch in ihrer Studienzeit, anlässlich der Umstellung des EU-Standards von Glühbirnen auf Energiesparlampen, entsteht das Multiple „Capri-Batterie EU-Standard (Update für Joseph Beuys)“, mit dem sie sich in einen Dialog mit der berühmten „Capri-Batterie“ von Beuys begibt. Wie Beuys nutzt Gelb als Energiequelle eine echte Zitrone. Die Frucht spielt für sie wegen ihrer alchemistischen Bezüge eine große Rolle. „Yellow is a substitute for something I don’t know yet.“ An Beuys reizt sie, dass er das Lebendige in seine Kunst mit einbezieht: Natur, Vergänglichkeit, Prozess und Energie. Für Susi Gelb ist die Capri-Batterie „ein Sinnbild dafür, dass die Menschen immer zu viel aus der Natur ziehen wollen“ ‒ ein wirklich aktueller Gedanke.
• Mehrere Multiples aus Susi Gelbs Serie der Capri-Batterien sind ab Herbst 2021 in der großen Ausstellung zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys auf Schloss Moyland zu sehen
• Zahlreiche internationale Stipendien, u.a.: Malimage Monitor Center, Sri Lanka (2017); Fogo Island, Neufundland (2019); sowie Preise, u.a. Bayerischer Kunstförderpreis (2018); Leif Rumke Preis (2019)
Courtesy of the artist and Nir Altman, Munich
Eingeliefert von Goodman Gallery, Johannesburg
Mit Dank an ruby onyinchechi amanze
ruby onyinyechi amanze
* 1982, Port-Harcourt/Nigeria; lebt und arbeitet in New York/USA und Philadelphia/USA
ruby onyinyechi amanze ist eine mehrfach preisgekrönte Künstlerin, deren zeichnerische Praxis von Druckgrafik, Textilien, Architektur und Tanz inspiriert ist. In ihrer künstlerischen Praxis erforscht sie, wie Zeichnungen geschaffen werden können, die das Wesen des Papiers ‒ seine Schwerelosigkeit ‒bewahren. Ihre minimalistischen großformatigen und mehrdimensionalen Zeichnungen bestehen aus wiederkehrenden Motiven: hybriden Kreaturen, Architekturen, Schwimmbädern, Tänzern, Motorrädern und Vögeln. Diese werden aus unendlichen Konfigurationen neu kombiniert, sie interagieren und treiben auseinander. Die Künstlerin betrachtet die daraus resultierenden Kombinationen als nicht-narrativ, angetrieben von einem Interesse an Spiel, Tanz, Magie und Design. „#1 of 17 Swimming Pools“ stammt aus einem Werk, das 2020 während des Lockdowns entstand und eine wiederkehrende Form von Swimmingpools erforscht.
• Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Collezione Maramotti, Reggio Emilia; Smack Mellon Foundation, NY; Morgan Lehman Gallery, NY; Goodman Gallery, Kapstadt; 33. Biennale São Paulo; Drawing Room, London
• Vertreten in internationalen Sammlungen, u.a.: Collezione Maramotti, Reggio Emilia; Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Jewish Museum, NY; The Studio Museum in Harlem, NY; The Microsoft Art Collection, Redmond
• Seit 2015 Assistenzprofessur für Zeichnung am Pratt Institute, NY
„Mich begeisterte an der Zeichnung auch, dass ich mir so etwas wie ein Zuhause zeichnen konnte. Und dieses Zuhause war faltbar und zum Mitnehmen.“
ruby onyinyechi amanze
Photo Anthea Pokroy;
Courtesy the Artist and Goodman Gallery
Eingeliefert von Privatsammlung Süddeutschland
Daniel Richter
* 1962, Eutin; lebt und arbeitet in Berlin, Hamburg und Wien/Österreich
Daniel Richter, der zunächst als Assistent bei Albert Oehlen gearbeitet hatte, zählt fraglos zu den erfolgreichsten deutschen Malern seiner Generation. Seit Mitte der 1990er Jahre steht sein Name für innovative, ideenreiche und expressive Malerei. Am Anfang seiner Schaffensphase produzierte der Künstler ausschließlich großformatige, abstrakt-ornamentale Gemälde, seit der Jahrtausendwende entwickelte er sich jedoch zunehmend in Richtung figurativer Darstellungen. Letztlich zeigen Richters Kreationen vollends gegenständliche und vor allem erzählerische Bildmotive. Geprägt von einem politischen (Sur-)Realismus berichten sie in farbintensiver, mystisch anmutender Manier gleichermaßen von klassischer Kunstgeschichte wie vom Zeitgeschehen. Den zwischen Traum und Wirklichkeit changierenden Werken gelingt es, die Betrachterinnen und Betrachter in eine melancholisch-atmosphärische Welt zu entführen.
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Centre Pompidou, Paris; Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Hamburger Kunsthalle; Kunsthalle zu Kiel; Museum der Bildenden Künste, Leipzig; Kunstmuseum Den Haag
• Vertreten in internationalen Ausstellungen, u.a.: Hamburger Kunsthalle; Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen; Neuer Berliner Kunstverein; Kunsthalle Kiel; Kunsthaus Hamburg; Museum für Gegenwartskunst, Basel; Denver Art Museum; Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main; 21er Haus, Wien; Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum
Photo Ketterer Kunst GmbH & Co.KG;
Eingeliefert von Galerie Nagel Draxler, Köln
Mit Dank an Pedro Wirz
Pedro Wirz
* 1981, São Paulo/Brasilien; lebt und arbeitet in Zürich/Schweiz
Pedro Wirz wuchs im Paraíba-Tal in Brasilien auf, er lebt und arbeitet heute in Zürich. Seine brasilianischen Wurzeln spiegeln sich deutlich in seinem Œuvre wider, insbesondere sichtbar in seiner Auseinandersetzung mit der Natur, Ökologie und Mythologie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Untersuchung und Auseinandersetzung mit Form und Material, der Verflechtung zwischen Organischem, Synthetischem und Technologischem, die sowohl zum Aussterben der Natur und ihrer Ernuerung beiträgt. Das in der zu ersteigernden Arbeit verwendete Bienenwachs beispielsweise ist für seine außerordentliche Langlebigkeit bekannt; Jahrtausende alte Proben sind kaum von frischem Bienenwachs zu unterscheiden. Dem gegenübergestellt werden in dem Wachs eingebettete Kleinobjekte wie Spielzeugautos oder Zementabgüsse von Eiern, die – sei es als Spielzeug oder tatsächliches Fahrzeug – für eine nur kurze Lebensdauer stehen: Eine Verbindung von Naturgeschichte und ökologischer Katastrophe. Wirz zeigt, wie Mensch und Natur zusammenwirken.
• Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a.: Centre Culturel Suisse, Paris; Künstlerhaus Stuttgart; Kai Matsumiya Gallery, New York
• Anfang 2022 wird die Kunsthalle Basel die bisher größte institutionelle Einzelausstellung zu Pedro Wirz präsentieren
Courtesy: Pedro Wirz, Galerie Nagel Draxler
Eingeliefert von Kathrin Sonntag
Mit Dank an Kadel Willborn, Düsseldorf
Kathrin Sonntag
* 1981, Berlin; lebt und arbeitet in Berlin
In ihren Fotografien und Installationen konstruiert Kathrin Sonntag Situationen, die unsere Wahrnehmung verschieben und erweitern. Ihre neue Serie „Körperteile“ zeigt Objekte, die menschlichen Gliedmaßen nachempfunden sind oder ihnen ähnlich sehen. Der Fokus liegt dabei auf einem „Bedeutungstransfer“. Durch die fotografische Inszenierung werden unbelebte Objekte wie z.B. eine Krawatte mit Merkmalen eines lebenden Körpers aufgeladen. So lassen die Fotografien, Verxierbildern gleich, mehr als eine Lesart zu. Die scheinbar festgefügten Kategorien von Objekt und Körper verschmelzen. „Die Bilder der Serie färben dabei auch aufeinander ab oder stecken sich gegenseitig an“, beschreibt die Künstlerin den Effekt.
• Ausgestellt in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Guggenheim Museum, NY; MMK, Frankfurt am Main; Aspen Art Museum; Kunstverein Hamburg; Swiss Institute, NY
• 2021 Einzelausstellung im Kunstmuseum Solothurn
• Vertreten in öffentlichen Sammlungen, u.a.: Solomon R. Guggenheim Museum, NY; Pinakothek der Moderne (Ankauf des PIN YC); Bundeskunstsammlung; Schürmann Collection; Sammlung Goetz, München
Photo Simon Vogel, Köln;
Kadel Willborn, Düsseldorf
Eingeliefert von BECK & EGGELING, Düsseldorf
Lawrence Schiller
* 1936, New York/USA; lebt und arbeitet in Pennsylvania/USA
„Sie sind schon berühmt. Jetzt werden Sie mich berühmt machen“, sagte der Fotograf Lawrence Schiller zu der Filmikone Marilyn Monroe, als er sie im Jahr 1962 kurz vor ihrem Tod während der Dreharbeiten zu dem unvollendeten Film „Something’s got to give“ fotografieren sollte. Schillers Karriere sollte danach erst richtig beginnen, ihre war kurz vor dem Ende. Zwei Monate nach ihrer Geburtstagsparty am Set ‒ die hier festgehalten ist ‒ starb Marilyn. Im Jahre 2007 wurde das Portfolio, aus dem die Serie stammt, zum ersten Mal in Galerien und Museen weltweit gezeigt. Es erhielt enorme Aufmerksamkeit in der internationalen Presse, u.a. als Titelseite des „Life Magazine“.
• Schiller begann seine Karriere als Fotojournalist für „Life Magazine“, „Paris Match“, „The Sunday Times“, „Time“, „Newsweek“, „Stern“ und „Saturday Evening Post“
• Er fotografierte Ikonen wie Muhammad Ali, Clint Eastwood, Barbara Streisand und Robert Redford. Später arbeitete er auch als Schriftsteller, u.a. für „The New Yorker“, und ist Herausgeber zahlreicher Bücher und Bildbände
• Auch als Filmemacher feierte er Erfolge, führte bei 7 Spielfilmen Regie, gewann fünf Emmys und einen Oscar
Courtesy Beck + Eggeling